Die Farbpalette von Paul Gauguin im Werk „Reiter am Strand“

Papiermix nach der Vorlage "Reiter am Strand" von Paul Gauguin.

Die Farbpalette von Paul Gauguin im Werk „Reiter am Strand“ ist die Inspiration für unseren Farbmix im Juni. Heute, an einem warmen Tag, schauen wir aus dem Fenster und sehen einen strahlend blauen Himmel.  Die Bildstimmung können wir mitfühlen und die warme Luft der Südseeinsel nachspüren. Wir erzählen Euch vom ständigen Streben nach Freiheit im Leben des Paul Gauguin, das auch in der Auswahl seiner Farben Ausdruck gefunden hat. Sein Wunsch nach Freiheit hat für eine wunderbare, nahezu fantastische Farbpalette gesorgt. Welche Papiere wir zu der Colorpalette von Paul Gauguin ausgewählt haben, lest Ihr weiter unten natürlich auch.

Das Leben von Paul Gauguin bis zur Entstehung von „Reiter am Strand “

  • Am 7. Juni 1848 wurde Eugène Henri Paul Gauguin in Paris geboren. Sein Vater ist Journalist, seine Mutter Aline Marie hat peruanische Wurzeln. Die Familie wandert kurze Zeit später nach Peru aus, der herzkranke Vater starb jedoch während der Überfahrt.
  • Nach wenigen Jahren kehrte die Familie nach Frankreich zurück. Paul besuchte ein Internat und fuhr anschließend mit der Handelsmarine zur See.
  • 1871 wurde Gauguin Bänker in Paris und spekulierte über Jahre erfolgreich an der Börse. In seiner Freizeit begann er zu malen. Seine Gewinne flossen später in ein eigenes Atelier und Kunstwerke von Malern wie Renoir und Monet.
  • Er heiratete die Dänin Mette-Sophie Gad, die in Paris als Kindermädchen gearbeitet hatte. In den folgenden Jahren bekamen die beiden fünf Kinder.
  • Mit der Konzentration auf die Malerei begann der finanzielle und soziale Abstieg Gauguins.
  • In Pont-Aven löste sich Gauguin aus dem Impressionismus und entwickelt den sog. Synthetismus. Den Stil zeichnen vor allem großflächige Formen und unrealistische Farbpaletten aus.
    Eine Reise mit Van Gogh im Herbst 1888 nach Arles endete mit einem heftigen Streit zwischen den Malern und Gauguin kehrte nach Paris zurück.
  • 1891 schiffte sich Gauguin nach Tahiti ein und ließ seine mittlerweile in Kopenhagen lebende Familie zurück. Die Insel war ein Sehnsuchtsort, den er als französische Kolonie über ein Reisevisum einfach erreichen konnte. Das erhoffte Paradies fand er dort jedoch nicht vor. Krank und mittellos kehrte er nach zwei Jahren nach Frankreich zurück.
  • 1895 flüchtete er nach mehreren Eskapaden erneut nach Tahiti. Gauguin setzte sich für die Belange der Maori ein, was zu Ärger mit der Kolonialverwaltung und der Kirche führte.
  • 1901 zog sich Paul Gauguin auf die kleinere Insel Hiva Oa zurück. Zu diesem Zeitpunkt malte er nur noch selten. Die Nachricht vom Tod seiner Tochter Aline und sein Alkoholkonsum hatten seinen Gesundheitszustand zunehmend verschlechtert.

In diese Zeit fällt die Erschaffung von „Reiter am Strand“. Ob Gauguin seine Lage noch zum Guten wenden konnte, erfahrt Ihr im Künstlerportrait Paul Gauguin im Blog.

Paul Gauguin ist wahrlich kein einfacher Charakter. Im Blogartikel über Vincent van Gogh haben wir schon über die gemeinsame Zeit der beiden im gelben Haus in Arles gesprochen. Hier treffen zwei Männer aufeinander, die posthum als große Künstler verehrt werden, die Zeit ihres Lebens aber mit der Welt und sich selbst haderten.

Für Gauguin ist auch Arles eine Station auf der Reise in die Freiheit.

„Ich gehe fort, um Ruhe zu finden, um mich vom Einfluss der Zivilisation zu befreien. Ich will nichts weiter, als einfache Kunst machen!“

Paul Gauguin

Paul Gauguin flüchtet, immer wieder. So auch mit der Auswanderung nach Tahiti. Doch schon als er die Insel betritt, bemerkt er die Auswirkungen des Kolonialismus. Wie ein Getriebener stürzt er mit reichlich Rückschlägen einem inneren Ziel entgegen. Sein Leben wird als wildes, fluchtartiges Suchen beschrieben. Das Ziel: Seine Kunst erneuern, die Kraft und Intensität seines Gefühls wiederfinden, unter „Wilden“ leben, um den Naturzustand der Kunst wieder zu erwecken.

Gauguin erläutert seine Werke nicht groß. In zwei biografischen Büchern mischen sich allerdings Notizen mit Skizzen und Bildvorlagen und geben einen Eindruck von der Innenwelt des Malers. Auf der Leinwand materialisiert der Künstler seine Träume. In der Realität mischen sich viele Enttäuschungen in diese Träume.

Da ist es nicht verwunderlich, dass Paul Gauguin beschließt, dass die Kontraste zwischen den Farben nicht der Glaubhaftigkeit dienen sollen, sondern seine Empfindungen wiedergeben sollen. Hier liegt ein bedeutender Unterschied zwischen den Künstlern der Moderne wie Van Gogh und Gauguin und dem Renaissancekünstler Albrecht Dürer. Bei diesem war die realistische Wiedergabe der „(gottgegeben)“ Schönheit der Natur das Maß allen Schaffens.

Der zweite Aufenthalt auf Tahiti verändert auch Gauguins Kunst. Seine Farben werden dunkler und bedrohlicher. Die Werke zeigen auch die obszöne und manische Art des Künstlers, der sich selbst als streunendes Tier begreift, das um Gruppen von Frauen herumstreunt. Die teils sehr jungen Frauen, mit denen Gauguin während seiner Zeit auf Tahiti zusammenlebte, waren immer wieder Hauptmotiv in seiner Malerei. Im Gemälde „Reiter am Strand“, das wir uns heute mit Euch anschauen, sind die Personen abgewandt, sie wirken vom Maler und Betrachter distanziert.

Die Vorlage für unsere Farbpalette von Paul Gauguin in Werk „Reiter am Strand“

Vorlage zu unserer Farbpalette: Paul Gauguins Bild "Reiter am Strand" als Kunstpostkarte auf einem Klemmbrett
Paul Gauguins „Reiter am Strand“. Das Original von 1902 mit dem französischen Titel „Cavaliers sur la plage I“ ist Teil der Sammlung des Museum Folkwang in Essen.

Paul Gauguins „Reiter am Strand“ zeigt uns eine Szene aus seinem zweiten Aufenthalt auf Tahiti. Das Ölgemälde mit dem Originaltitel „Cavaliers sur la plage I“ bildet fünf Reiter an einem Strand ab. Das etwa 65 x 75 cm große Ölgemälde von 1902 ist heute Teil der Sammlung des Museum Folkwang in Essen.

Der Betrachter blickt mit dem Maler auf die Rücken von fünf Personen, zwei weibliche und drei männliche Personen, die sich mit ihren Pferden dem Wasser zugewandt haben. Während die männlichen Figuren auf dunkelbraunen und schwarzen Pferden sitzen, reiten die weiblichen Figuren auf hellgrauen Pferden. Gemeinsam stehen sie auf einem Strandabschnitt, den Gauguin rosa gefärbt hat. In das matte Altrosa mischt sich Weiß und das Blau der Schatten. 

Daneben sehen wir einen grasbewachsenen Hügel. Auf dem apricot-farbenen Sand wächst von der Sonne verbranntes Gras in hellen gelbbraunen Schattierungen. Drei Palmen recken ihre vom Wind geformten Stämme in den Himmel und die Wipfel über den Bildrand hinaus.  

Die Figuren blicken auf ein kräftig blaues Meer. Mit weißen Wellenkämmen sowie hellblauen und türkisen Nuancen gibt der Maler dem Meer eine bedeutende Rolle in diesem Bild. Im Himmel mischen sich die Farben von Strand und Meer zu einem matten Graublau zusammen, das mit zartrosa Verläufen geschmückt ist.

Farbfelder zum Ölgemälde "Reiter am Strand" von Paul Gauguin. Die Vorlage ist eine Postkarte auf einem Klemmbrett.
Blautöne von Hell nach Dunkel, Dunkelbraun, Sand und Apricot – Diese Farben aus Gauguins Werk übersetzen wir in einen Papiermix.

Auffällig ist auch die Bekleidung der beiden Reiterinnen. Während die Männer nur eine Hose und eventuell einen Hut tragen, sind die weiblichen Figuren in bunte Stoffe gehüllt, die zwar die Beine freilassen, dafür aber das Haar bedecken. Ob es sich dabei um Sonnenschutz oder einen französischen Bademodentrend handelte, der im kolonialisierten Tahiti Einzug gefunden hatte, können wir nicht sagen.

Häufig malte Gauguin direkt auf das unbehandelte grobe Hanfgewebe seiner Leinwände. Die Fasern dringen immer wieder deutlich durch die Malschicht. Seine Farbpigmente hat Gauguin mit Wachs gemischt. Das verleiht den Farben mehr Glanz.

Der Papiermix zur Farbpalette von Paul Gauguin

Papiermix zur Colorpalette von Gauguin: Ein sommerlicher Mix aus Colorplan, Tintoretto Ceylon und Hot Colors Papieren
Sommerlicher Papiermix zur Colorpalette von Gauguin: Mix aus Colorplan, Tintoretto Ceylon und Hot Colors Papieren

Für die Colorpalette von Paul Gauguin im Werk „Reiter am Strand“ haben wir die Töne aus dem Bild in zwei Gruppen geteilt – die Farben des Meeres und die Farben von Strand und Reiter:innen.

Colorplan Stahlblau / New Blue und Dunkelblau / Imperial Blue sind die Hauptfarben des Meeres. Sie werden ergänzt von Colorplan Eisblau / Cool Blue, das sich in den Wellenkämmen und vor allem im Himmel wiederfindet. Der blaue Teil unserer Farbpalette bringt durch seine Abstufungen von Hell nach Dunkel eine gewisse Tiefe. Gleiches können wir im Bild beobachten. Während alle anderen Farben eher flächig wirken, hat das Meer eine starke räumliche Wirkung.

Die andere Gruppe besteht aus den warmen Tönen, welche die Schattierungen des Strandes, aber auch die Farbe von Reiter:innen und Pferden wiedergeben. Das Mokkabraun / Baghdad Brown aus der Colorplan Familie ist der dunkelste Ton in unserem Papiermix. Im Bild ist es die Fellfarbe der Pferde. Colorplan Sand / Mist, Hot Colors Aprikose und Tintoretto Ceylon Weißherbst bilden die Töne des Strandes nach. Gerade das roséfarbene Tintoretto Ceylon passt hier besonders gut, da die Struktur des Papiers den Duktus von Gauguins Malerei aufgreift. Je mehr Farben Ihr aus unserer Colorpalette nutzt, desto geringer sollte der Anteil an Mokkabraun sein. Beispielsweise vertragen Weißherbst Rosé und Aprikose eine gute Portion des dunklen Brauntons. Wenn aber noch zwei Blautöne dabei sind, solltet Ihr das Braun etwas sparsamer einsetzen.

Papiermix nach der Vorlage "Reiter am Strand" von Paul Gauguin.

Der gesamte Farbmix strahlt eine sommerliche Wärme aus, ohne mit knalligen Kontrasten zu prahlen.

Unsere Papierprodukte zur Farbpalette von Paul Gauguin:

Papeterie zur Farbpalette von Paul Gauguin mit Karte aus Hot Colors Aprikose und stahlblauer Colorplan B6 Hülle mit spitzer Klappe
Für die Papeterie zur Farbpalette von Gauguin haben wir uns auf drei sommerliche Farben konzentriert: Tintoretto Ceylon Weißherbst, Colorplan Stahlblau B6 Hülle und eine Karte aus Hot Colors Aprikose.

In unserem Vorschlag für eine Papeterie zur Farbpalette von Paul Gauguin haben wir es einfach gehalten. Drei Farbtöne reichen aus, um pures Sommergefühl zu verbreiten. Aus dem Papier Hot Colors Aprikose haben wir eine Karte gefalzt. Handgerissene Kanten geben der Karte einen rohen Charakter, der prima zum Malstil des Bildes passt. Gehalten wird die Karte von einer B6 Hülle mit spitzer Klappe aus Colorplan Stahlblau. Liebt Ihr diese Farbkombination so sehr wie wir? Mit dem Tintoretto Ceylon Weißherbst ist der Dreiklang der Farben vollständig, der Euch zum Träumen bringt: Von einer kurzen Alltagsflucht in die Südsee oder auf das Fest, zu dem Ihr mit dieser Papeterie einladen könnt.

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