Zum Herbsterwachen stand die Walnuss im Zentrum unserer September Color Palette. Jetzt beginnt die Zeit, die Früchte zu verarbeiten. Keine Frage, wir lieben Kuchen und ab und zu auch Hochprozentiges aus Walnüssen, aber natürlich haben wir auch größtes Interesse an den Schalen, in denen sie gut verstaut am Baum hängen. Aus diesen Schalen lässt sich nämlich Walnusstinte selbst herstellen.
Was Ihr noch dazu braucht und wie einfach das selber zu machen ist, zeigen wir Euch heute Schritt für Schritt in unserer DIY Anleitung.

Diese Materialien benötigt Ihr um Walnusstinte selbst herzustellen:

• Walnussschalen
• Wasser (am besten destilliertes Wasser)
• alter Kochtopf
• Plastik- oder Gummihandschuhe
• Schöpfkelle
• Papierstreifen
• Sieb
• Schale, Teller oder weiterer Topf als Auffangschale
• altes Geschirrtuch zum Auspressen
• Papierfilter (z. B. Rundfilter, Tee- oder Kaffeefilter)
• Trichter
• Nelke oder Nelkenöl und/oder Isopropylalkohol 70 % aus der Apotheke (gegen Schimmelbildung)
• verschließbare, ausgekochte Glasgefäße
• optional: Gummi Arabicum (zum Andicken bei Bedarf)

Walnüsse und Wasser werden im Verhältnis 1:3 gemischt. Für beispielsweise 500 g Walnussschalen benötigt Ihr demnach ca. 1,5 Liter Wasser. Die Menge des Wassers bestimmt auch die Intensität der Farbe mit. Nehmt also auf jeden Fall nicht mehr Wasser, da die Farbe sonst zu blass ausfallen kann oder die Tinte zu dünnflüssig wird. Beides – Farbintensität und Dicke – könnt Ihr aber auch über eine längere Kochdauer beeinflussen. Je länger alles gekocht wird, um so intensiver wird die Farbe und die Tinte wird dicker.

1. Schritt: Walnussschalen vorbereiten und einweichen

Trennt im ersten Schritt die Schalen von den Walnüssen und entfernt ggf. Grasreste oder andere Verunreinigungen. Nun wiegt Ihr Eure Schalen und gebt sie in den Kochtopf. Dann kocht Ihr die entsprechende Menge Wasser (3 Teile Wasser auf 1 Teil Walnussschalen) auf und gießt es zu den Schalen in den Topf. Schaut, dass der Inhalt bestmöglich mit Flüssigkeit bedeckt ist. Mit einem Trinkhalm, Schaschlikstab oder ähnlichem könnt Ihr herausragende Schalen in die Flüssigkeit drücken.

Dann lasst alles über Nacht im Topf ziehen lassen.

2. Schritt: Walnusstinte aufkochen und Farbe bestimmen

Nach dem Einwirken über Nacht sollte das Wasser bereits gefärbt sein. Daraufhin kocht man die Schalen im Topf nochmals auf bis die gewünschte Farbintensität erreicht ist.
Mit den Papierstreifen könnt Ihr zwischendurch testen, wie das Farbergebnis aussieht. Sobald Ihr damit zufrieden seid, lasst die Mischung gut abkühlen.

3. Schritt: Schalen und Flüssigkeit trennen

Ist das Ganze ausreichend gut abgekühlt, legt Ihr Euer Sieb mit dem Geschirrtuch aus, stellt es in Euer Auffanggefäß und zieht die Handschuhe über. Nun schöpft Ihr die ausgekochten Schalen mit den Händen aus dem Topf und gebt sie ins Tuch.
Wir empfehlen, nicht den ganzen Inhalt in das Sieb zu leeren, sondern nur die Schalenstücke aus der Flüssigkeit zu holen. Ihr vermeidet damit, dass sich das Tuch zu voll saugt und reduziert die Gefahr von Spritzern und Flecken.

4. Schritt: Ausgekochte Schalen ausdrücken

Mit Hilfe des Stofftuchs, drückt Ihr nun vorsichtig die übrige Flüssigkeit aus den Schalen in den Topf. Geht behutsam vor, denn es passiert schnell, dass die Flüssigkeit beim Ausdrücken spritzt.

5. Schritt: Walnusstinte filtern

Die Tinte muss nun von weiteren Rückständen befreit werden. Dazu wird sie durch einen Trichter mit Papierfilter (z. B. Rundfilter die auch zum Filtern von Kaffee oder Tee genutzt werden) abgegossen. Auf diese Weise werden auch feine Partikel ausgefiltert. Besonders für eine spätere Anwendung mit Schreibfedern, ist das wichtig, aber auch beim Malen kann es stören, wenn sich durch ungewünschte Überbleibsel Flecken bilden.

Je nachdem, wie dickflüssig die Tinte ist, kann dieser Vorgang eine ganze Weile Zeit in Anspruch nehmen. Mit den Papierstreifen könnt Ihr zwischendurch immer wieder testen, wie stark die Ablagerungen am Filterpapier sind und es ggf. nochmals gegen einen frischen Filter tauschen.

Ist der Filtervorgang abgeschlossen, nehmt nochmal eine Probe von der Tinte, ob sie Euch dick genug ist. Ist sie noch zu dünnflüssig, könnt Ihr noch Gummi Arabicum als Bindemittel zusetzen.
Gummi Arabicum gibt es unter anderem in flüssiger Form. Ein genaues Mischungsverhältnis ist leider nicht zu nennen und man muss sich hier langsam herantasten. Beginnt am besten mit einigen wenigen Tropfen, die Ihr in Euere Tinte einrührt und testet immer wieder das Ergebnis, bevor Ihr mehr hinzufügt.

Wichtig: Die Tinte darf nach Zugabe von Gummi Arabicum nicht mehr aufgekocht werden.

Wir haben unserer Walnusstinte kein Gummi Arabicum hinzugefügt.

6. Schritt: Walnusstinte abfüllen und konservieren

Die gefilterte Tinte könnt Ihr nun in Eure ausgekochten, verschließbaren Glasgefäße abfüllen. Wir haben dafür ein paar hübsche Etiketten gestaltet.

Um die Tinte haltbarer zu machen, das heißt um der Bildung von Schimmel vorzubeugen, empfiehlt es sich der Tinte einige Tropfen Isopropylalkohol 70 % beizumengen.

Alternativ wird auch oft die Beigabe von ganzen Nelken oder ein paar Tropfen Nelkenöl empfohlen.
In unserem Fall sind sowohl der Alkohol aus der Apotheke als auch die Nelken zum Einsatz gekommen: Zwei Nelken haben wir bereits zum Kochen mit in den Topf geworfen. Beim Abfüllen haben wir zusätzlich zum Isopropylalkohol ebenfalls noch eine Nelke mit in die Flasche gegeben.

Hinweis: Sollte sich dennoch Schimmel bilden, solltet Ihr den Schimmel nicht abschöpfen, sondern die Tinte direkt entsorgen.

Es ist auch möglich, dass sich nach einiger Zeit auch nochmals Partikel am Glasboden absetzen. Dann ist es am besten, Ihr filtriert die Tinte nochmals vorsichtig.

Das ist schon alles! So einfach könnt Ihr Walnusstinte selbst herstellen.

Die Tinte könnt Ihr für viele kreative Projekte verwenden. Ihr könnt damit malen, kalligrafieren oder zeichnen. Der warme braune Farbton ist wunderschön und passt zu sehr vielen Papieren und kombiniert sich toll zu anderen Farben und Malmitteln.

Habt Ihr Lust bekommen mal einen verregneten Herbsttag am Kochtopf zu verbringen um Eure eigene Walnusstinte herzustellen? Wir freuen uns, wenn Ihr Eure Ergebnisse mit uns teilt. Außerdem haben wir hier noch ein Rezept für Avocadotinte für Euch