Ein leichter Duft von trockenem Heu schwingt mit, wenn man über die spannende Oberfläche des Graspapiers streicht. Im März haben wir ein großes Sortiment von Papieren und Hüllen aus Graspapier in den Shop aufgenommen. Wir freuen uns über Euer tolles Feedback und Eure Neugierde auf dieses aufregende Material. Und schon haben wir wieder Neuigkeiten, die die Paperlover Herzen noch höher schlagen lassen: Ab heute gibt es Graspapier Karten in drei Formaten im Shop! Dazu gibt es im Anschluss an die Vorstellung ein Interview mit Creapaper, den Machern des Graspapiers.
Taadaaaaa! Unsere neuen Graspapier Karten in drei Formaten sind in unseren Shop eingezogen. In unserem Graspapier Sortiment warten Klappkarten in den Formaten DIN A5, DIN B6 und DIN lang auf Euch! Die kleinen Verpackungseinheiten von 25 Karten sind ideal, um Sie Euren Kund*innen für die persönliche Papeterie anzubieten.
Klickt hier, um die Karten ganz einfach online zu kaufen:
- Graspapier Karten im Format DIN A5
- Graspapier Karten im Format DIN B6
- Graspapier Karten im Format DIN lang
Wir sind überzeugt, dass die Graspapier Karten optimal zu nachhaltigen Designansätzen passen. Für Green Weddings mit natürlicher Hochzeitspapeterie oder die Gestaltung anderer Anlässe sind nachhaltige Papiere einfach die perfekte Bühne. Bestimmt habt Ihr schon eine genaue Vorstellung im Kopf, mit welchen anderen Papieren und Accessoires Ihr das Graspapier kombinieren wollt. Natürlich haben auch wir schon vieles ausprobiert, um Euch eine gute Portion Inspiration mit zu liefern!
Graspapier Karten im Mix mit Crush
Ein Papier aus Gras und Papiere, bei denen Agrarreststoffe genutzt werden? Klingt nach einem ziemlich guten Match! Aber nicht nur im ökologischen Anspruch passen die beiden Sorten super zueinander. Farblich ist das ebenfalls eine sehr gelungene Mischung. Mit Crush Olive, Kiwi, Citrus, Corn und Grape ergibt sich ein wundervoller Mix natürlicher Töne!
Graspapier Karten & Papeterietrends 2021
Passend zu unseren Papier- und DIY Trends für das Jahr 2021 haben wir Euch drei Sets zusammengestellt, in denen die Karten aus Graspapier perfekt eingebettet sind. Schaut Euch an, wie wandelbar Ihr das Naturpapier einsetzen könnt!
Der Graspapier Hersteller Creapaper im Interview
Damit aus Gras ein nutzbarer Rohstoff für die Papierherstellung werden konnte, brauchte es einige Zeit des Experimentierens und eine gehörige Portion Herzblut. Wir wollen das Material für Euch nochmal detailliert beleuchten. Deshalb freuen wir uns sehr, das sich das Unternehmen Creapaper die Zeit für die Beantwortung einiger Fragen genommen hat.
PD: Wie und wann ist die Idee zu Gras als Holzersatz entstanden?
Creapaper: Der Erfinder des Graspapiers, Uwe D’Agnone, begann vor rund 8 Jahren seine Suche nach einem alternativen Rohstoff für die Papierherstellung. Ein berührender und aufrüttelnder Bericht zur Abholzung des Regenwaldes in Indonesien war dafür der Auslöser. Ein Thema dieses Berichts: In Indonesien werden jährlich enorme Flächen von der Größe der Schweiz gerodet.
Uwe D’Agnones Forschungen brachten ihn zum ressourcenschonenderen Rohstoff Gras. Bis zum ersten handgeschöpften Bogen von Creapaper war der Weg von viel Fleiß, dem Überwinden diverser Hürden und dem Ausprobieren unterschiedlichster Rezepturen geprägt.
PD: Welche Herausforderungen konnten in der Forschung und Entwicklung überwunden werden, bis das Graspapier in seiner jetzigen Form entstehen konnte?
Creapaper: Eine Herausforderung war, das Papier im industriellen Maßstab zu produzieren, also Mengen über 100 Tonnen Graspapier. Partner zu finden, die Kapazitäten auf den Maschinen frei machten und bereit waren, mit einem alternativen Rohstoff zu experimentieren war sicher eine weitere Herausforderung. Bis es schließlich gelungen war und dann sukzessive mehr Produzenten an Bord kamen.
Es liegen Welten zwischen den unterschiedlichsten Produkteigenschaften. Es war ein „Durcharbeiten“ von Produkt zu Produkt: Wellen, Kartonagen, grafische Papiere oder „zartes“ Tissue. Das Experimentieren mit den Faserlängen des Heus, mit den richtigen Rezepturen, mit Einstellungen an der Maschine – das alles war eine extreme Aufgabe, die inzwischen erfolgreich gelöst wurde.
PD: In Kürze: An welchen Stellen im Produktionsprozess stellt die Produktion von Graspapierrohstoff die nachhaltigere Alternative dar?
Creapaper: Bereits in der Grasfasergewinnung (Zahlen im Vergleich zur Zellstoffgewinnung aus Holz):
- 95 % CO2-Ersparnis
- 99 % Wasser-Ersparnis
- 90 % Energie-Ersparnis (112 kWh pro Tonne)
- KEINE Chemie wegen rein mechanischer Aufbereitung im Gegensatz zur chemischen Extraktion des Lignins aus dem Holz
Und auch in der Papierherstellung (Zahlen im Vergleich zum reinen Zellstoff oder Altpapier)
Gate-to-gate bei einem Graseintrag von 30 Prozent auf der Maschine:
- 23 % Einsparung im Vergleich zum reinen Holzzellstoff und
- 15 % Einsparung im Vergleich zum Recyclingpapier
Es gibt in allen umweltrelevanten Bereichen hohes Einsparpotenzial gegenüber dem reinen Holzzellstoff.
PD: Gras aus Deutschland und Polen – Rohstoffproduktion in Düren. Soll in der Zukunft die Logistik so dezentral geregelt werden, dass die bisher 30 Firmen zur Papierherstellung auch das Gras aus der jeweiligen Region erhalten?
Creapaper: Momentan steht die Finalisierung des Greenkeepers an. Dieser soll ab übernächstem Monat fertig sein. Dies ist die erste Mobilanlage für die Verarbeitung unseres Rohstoffes. Wenn diese Anlage fertig ist, ist das mobile Fertigen des Faserrohstoffs in direkter Papierfabriknähe möglich.
Unabhängig von dieser mobilen Anlage haben wir in der Logistik im Vergleich zum Zellstoff aus Holz enorme Einsparpotentiale. Holz bzw. Zellstoff aus Holz legt im Schnitt 4.000 km Transportweg zurück. Das wirkt sich negativ auf die Gesamtbilanz aus. Wir verringern dies innerhalb Europas enorm.
PD: Der Grasanteil der Papiere liegt aktuell bei 40 %. Gibt es Ansätze, den Frischfaseranteil zukünftig noch zu reduzieren, um die Ökobilanz des fertigen Papiers noch weiter zu verbessern?
Creapaper: Ja – es ist unser ausgesprochenes Ziel, auch Papiere mit 50 % oder sogar 60 % Anteil zu realisieren. Um den Fußabdruck zu minimieren kombinieren wir für das Papier den Grasanteil sowohl mit herkömmlichem Zellstoff als auch mit Recyclingpapier.
PD: Altpapier kann nur eine bestimmte Anzahl von Recyclingzyklen durchlaufen, bevor die Fasern zu kurz für die Papierherstellung sind. Wie verhält sich das Graspapier da im Vergleich?
Creapaper: Graspapier ist komplett recycelbar. Die Grasfaser ist kurzfaserig, dafür volumenbildend. Deshalb kann sie als Frischfasersubstitut im Recyclingpapier wunderbar eingesetzt werden. Das spart Holzzellstoff, der sonst stabilitätsgebend bis zu 20 % hinzugefügt werden muss.
PD: Sind für die Zukunft andere Farben geplant bzw. ist das überhaupt machbar? Stehen selbst schonendere Bleichverfahren der Idee so weit entgegen, dass es kein „weißeres“ Graspapier geben wird?
Creapaper: Wir erzielen den größtmöglichen ökologischen Effekt, wenn wir beim Rohstoff nicht chemisch eingreifen, sondern möglichst lange alles natürlich halten. Wir möchten den sehr natürlichen Look und die besondere Haptik – hervorgerufen durch sicht- und fühlbare Fasereinschlüsse – gar nicht durch Bleichen verändern. Gerade die auf den ersten Blick erfassbare Nachhaltigkeit bedingt den USP des Graspapiers.
PD: Welche Produkte aus Graspapier sind zukünftig noch denkbar?
Unsere Tissue-Produkte, also Toilettenpapier, Küchenrollen und Servietten, sind gerade ready-to-market. Die Markteinführung erfolgt jetzt in der Schweiz.
Des Weiteren haben wir One-Touch-Produkte / Disposables wie Schalen, Teller, Halme, Wrappingpaper fertig und den Trink-Becher in Entwicklung.
Denkbar ist Vieles. Wir machen immer weiter und möchten so dazu beitragen, die Ressource Holz weiter zu schonen!
Vielen lieben Dank an Creapaper für das Interview. Wir sind gespannt, wie das Graspapier und die Karten aus Graspapier bei Euch ankommen. Teilt Eure Meinung dazu gerne mit uns – hier in den Kommentaren oder auf Instagram @papierdirekt!