Wir wollten nie heiraten. Nie eine Hochzeit abhalten, die den Regeln gehorchen soll, die man über Jahre und Generationen gelernt hat. Wir wollten uns nicht vorschreiben lassen, wie ein Kleid, eine Torte und ein Tanzboden auszusehen hat, welche Musik man spielen darf, damit auch die Gäste Gefallen daran finden, die man eigentlich eh nicht einladen wollte. Wir haben gelernt, dass eine Hochzeit viel Stress und viele Regeln mit sich bringt, und dass der Pfarrsaal unserer Gemeinde oder das Schützenhaus wirklich das Letzte ist, was unsere Lust zum Feiern wiedergibt.
Also haben wir geheiratet. Nicht, weil man das eben so macht nach Jahren des Zusammenlebens, sondern weil es sich richtig anfühlt. Wir haben entschieden, dass die Prinzessinnenkleider aus den Brautmodeläden nicht das Richtige sind. Haben den mitleidigen Blick der Verkäuferinnen in Kauf genommen, als wir uns ein schlichtes Kleid ohne Strass und Glitzer wünschten. Keine Sahnetorte mit Massen an Fondant haben wir bestellt, sondern einen einfachen Lieblingskuchen, wie ihn meine Mutter schon seit Jahrzehnten backt.
Wir haben die Menschen eingeladen, mit denen wir nach Herzenslust feiern wollten und auf die verzichtet, die man nur aus Pflichtbewusstsein einlädt. Wir haben erfahren, dass unsere Hochzeit davon lebt, was wir und die Menschen, die wir lieben, daraus machen. Haben mit eigenen Händen stundenlang Origami Vögel gefaltet und Pompoms aus Seidenpapier aufgeplustert. Wir haben einige „Regeln“ gebrochen und andere so weit gebogen, bis sie uns passten. Haben statt dem Schützenhaus oder dem Nobelrestaurant zuletzt auch noch den Ort gefunden, der diese Feier zu unserer Hochzeit gemacht hat.
Wenn Sie als Wedding Planner, Gestalterin oder Fotograf Hochzeiten betreuen, kennen Sie solche Paare bestimmt. Seit Jahren geht der Trend dahin, nicht die Konventionen zu bedienen, sondern einen ganz eigenen Weg zu einer Hochzeit zu finden. Den Weg zu einer Hochzeit, deren Besonderheit in der Eigenheit liegt. Eine Hochzeit, deren Stil nicht übergestülpt wirkt, sondern deren Details die Persönlichkeit des Paares unterstreicht.
Statt Prinzessinnenroben gibt es einfachere Kleider mit Spitze statt Strass und Seide statt Tüll. Buntgemischte Wildblumensträuße in gesammelten Glasflaschen und alten Marmeladengläsern, sowie Pompoms aus Papier ersetzen kunstvolle Blumengestecke und Glitzerdeko. Und ab und an wird auch der Altar gegen den Lieblingsplatz in der Natur getauscht, wenn es zum aufregendsten Moment kommt und zwei Menschen sich das Ja-Wort geben.
Ich denke, da unser Leben in den vergangenen Jahren immer digitaler geworden ist, wünschen diese Paare sich für ihren besonderen Tag etwas Ursprünglichkeit. Sie wollen es natürlicher, wollen Wald, Garten und Scheune mit Leben und Lachen füllen. Sie wollen sich einbringen und mit den eigenen Händen Papiere auswählen, falten und malen, statt im Dekoladen die Girlande von der Stange zu kaufen.
Längst ist die DIY-Hochzeit im Boho-Stil nicht mehr nur ein Ausflug ins Hippietum, sondern ein Trend geworden.
Dieser Trend zum Do-it-yourself zeigt sich umso deutlicher auf allen ästhetischen Ebenen dieser Hochzeiten. Mit dem Pinsel gemalte Kalligrafie schmückt die Einladungskarten umrahmt von floralen Motiven. Natürliche Töne bestimmen die Farbpalette und selbst leuchtend bunte Blumensträuße wirken nicht grell. Bemalte Holzschilder weisen den Weg zum Büfett, das unprätentiöse aber sehr leckere Gerichte auf alten Leinendecken und von Oma ergaunerten Glasetageren präsentiert.
Jene unter Ihnen, die Paare bei ihrer Hochzeitsvorbereitung unterstützen, kommen diesem Stil entgegen, leben ihn mit. Sie als Wedding Planner finden für Ihre Kunden die passenden Dienstleister und Quellen für all die liebevollen Details, die in der eigenen Familie vielleicht nicht mehr zu finden sind. Bei der Gestaltung von Einladungs- und Menükarten spielen für Paar und Gestalter natürliche Materialien wie unsere Papiere Flora, Muskat und Countryside Natur, Kalligrafie und Pinselschriften, sowie aquarellhafte Grafiken eine zunehmend große Rolle. Und professionelle Hochzeitsfotografen inszenieren glücklicherweise nicht mehr nur Posen nach festgelegtem Schema, sondern begleiten einfühlsam die Ereignisse des Tages. Neben den großen Gesten halten sie auch kleine Details, wie Platzkärtchen und Geschenkanhänger, fest und stellen sicher, dass das Paar sich noch lange an diese schönen Momente erinnern wird.
Auch wenn bestimmte Motive und Themen bei diesem Hochzeitstrend immer wiederkehren, bietet sich jede Menge Raum zur individuellen Interpretation. Fragen Sie ihr Paar. Wem dieser Stil gefällt, der wird große Freude daran haben, an all den kleinen und großen Details zu basteln! Von der Save the Date Karte bis zum Gastpräsent mit Stempeldruck. Die Gäste werden die Persönlichkeit des Paares in allen Kleinigkeiten wiedererkennen und sich begeistert an diesen Tag erinnern.
Wenn Sie noch auf der Suche nach Inspirationen für die Hochzeit Ihrer Kunden im DIY-Stil sind, besuchen Sie unser Pinterestboard Hochzeitstrends. Dort finden Sie viele Eindrücke und von uns ausgewählte Papiere, die sehr gut zu dem gewünschten Stil passen.
Ach ja, in unserer Reihe #FFF – Free Font Freitag stellen wir jeden ersten Freitag im Monat eine frei nutzbare Schriftart vor. Im Januar ist das der Font Happy Fox Condensed von Laura Caldentey. Schauen Sie mal vorbei, vielleicht passt der Font zu der Gestaltung Ihres nächsten Hochzeitspaares.