Vom Zeichnen und von Füllfederhaltern – Nicole Sprekelmann von Nicnillas Ink im Interview

Titelbild zum Interview mit Nicole Sprekelmann von Nicnillas Ink zum Zeichnen mit dem Füllfederhalter

Der Inktober neigt sich gerade seinem Ende zu. Währenddessen liebäugeln wir bereits ein bisschen mit dem November. Am 05.11. feiert die Welt nämlich den Tag des Füllfederhalters. Unserer Meinung nach ist das der perfekte Moment für einen Plausch mit Nicole Sprekelmann! Sie vereint in sich die Passion fürs Zeichnen gleichermaßen wie ein besonderes Faible für Füllfederhalter.

Nicoles Arbeiten in ihrem Instagram Account @nicnillasink zu verfolgen, hat mitunter fast meditativen Charakter. Es ist ein Leichtes, in Nicoles Bilder einzutauchen und dabei die Zeit zu vergessen. Trotz der Vielseitigkeit in ihren Motiven, ist ihr eigener Stil der rote Faden, mit dem sie fein anzusehende Bildgeschichten webt.
Ihr Lieblingszeichengerät ist dabei der Füller.

Heute teilt Nicole ihren persönlichen Blick auf dieses wundervolle Schreib- bzw. Zeichengerät mit uns und gibt uns einen interessanten Einblick in ihre Arbeit damit.

Nicole, wie bist Du auf Nicnillas Ink und speziell auf das Zeichen mit dem Füller gekommen? Stell Dich und Deine Arbeit bitte kurz vor.

Nicole Sprekelmann nutzt den Füllfederhalter für Handlettering, Zeichnen und Kalligrafie

Schon immer habe ich es geliebt zu schreiben und zu zeichnen. Und als ich mich selbstständig machte, wollte ich gern meine beiden Leidenschaften einbinden und die Handarbeit in den Vordergrund stellen. So ist dann „Nicnillas Ink“ entstanden, ein kleines feines Studio für Illustration, Kalligrafie und Design. Ein Großteil meiner Arbeiten, sei es nun ein handgezeichnetes Logo, Zeichnungen für Wand-Murals oder eine illustrierte Hochzeitseinladung, wird mit Füller und Tinte auf Papier gezeichnet und erst dann in eine digitale Form gebracht. 

Und weil die Tinte in all meinen Arbeiten so wichtig, ist sie – in englischer Schreibweise als „Ink“ – auch ein Teil meines Namens Nicnillas Ink geworden (Nicnilla ist seit vielen Jahren einer meiner Spitznamen).

Was macht für Dich den größten Unterschied zwischen Füllern und anderen Zeichenwerkzeugen aus?

Füller sind wahnsinnig angenehm, wenn man viel schreibt oder zeichnet, denn man benötigt nicht viel Druck. Wenn man eine gute Feder hat, gleitet man ganz mühelos über das Papier. Und da es eine große Auswahl an verschiedenen Federn gibt, findet man ganz bestimmt eine, die sich genau richtig anfühlt. 

Mir persönlich gefallen Federn aus Gold, weil sie besonders weich sind und kein bisschen kratzen. Da ich überwiegend mit extra feinen oder noch feineren, den sogenannten Needle Point Federn zeichne, ist eine gut gleitende Feder ein absolutes Muss, sonst macht es keinen Spaß.

Ein weiterer Vorteil von Füllern ist, dass ich die Möglichkeit habe eine Tinte meiner Wahl zu benutzen. Da ich viel schreibe und zeichne kaufe meine Lieblingstinte gleich im Fässchen, so kann ich ganz einfach nachfüllen.

Über das Machen findet man mit der Zeit in den Zeichnungen zu einem eigenen Stil. Gibt es einen Aha-Moment, zu dem sich der Nicnillas Ink Stil manifestiert hat oder ist das eine ständige Entwicklung? Welche Rolle spielen die Werkzeuge in diesem Prozess?

Wenn man nicht gerade ein absolutes Ausnahmetalent ist, muss man viel üben bis man gut zeichnen kann. Und genauso ist das auch mit dem eigenen Stil für mich. Das Zeichnen können und auch der eigene Stil ist etwas, das man nicht erzwingen kann. Beides ist eine Entwicklung, die mit jeder neuen Zeichnung stattfindet. Für mich hat sich der eigene Stil immer sehr vage angefühlt, er ist da, aber man kann ihn oft nur wie durch einen Nebel sehen. Und dann verändert er sich auch immer wieder ein wenig. 

Werkzeuge und Materialien sind auf jeden Fall ein Teil des eigenen Stils. Man tendiert immer zu bestimmten Werkzeugen und Materialien, die dann eben auch zum eignen Signature Style beitragen. Bei mir zum Beispiel ist das definitiv schwarze Tinte, die eine besondere Faszination auf mich hat. 

Und ich finde es wahnsinnig hilfreich immer ein Sketchbook zu führen, eins das man niemandem zeigen muss. Ein Sketchbook in dem man einfach ausprobieren kann. Unterschiedliche Techniken, unterschiedliche Materialien. Und je mehr man einfach dem Unterbewusstsein erlaubt den Prozess zu übernehmen, umso schneller kommt der eigene Stil zu Tage. 

In einem Instagram Post schreibst Du kurz von der „Fascination of Faces“. Was ist es , was Dich an einem Gesicht zum Zeichnen inspiriert?

Ich finde es wahnsinnig spannend, dass Menschen alle die gleiche „Grundsubstanz“ haben, aber dennoch total unterschiedlich aussehen und auch total unterschiedliche Charaktere haben. Es ist faszinierend, wie durch minimale Abweichungen in den Gesichtszügen sehr unterschiedliche Gesichter entstehen können.

Und besonders mag ich Frauengesichter. Nach Außen wirken sie so zart und wenn man hinter die Fassade sieht und Geschichten hört, merkt man schnell, was für ein starker Charakter sich dahinter verbirgt. Ich mag das Tiefgründige und das Mutige, das uns Menschen immer wieder aufstehen lässt. 

Es gibt wahrscheinlich nicht das eine perfekte Werkzeug für alle Lebenslagen. Aber auf welche Top 3 Deiner Füller würdest Du auf gar keinen Fall verzichten wollen und welche Tinten nutzt Du damit am liebsten?

  1. Ein Pocket Füller muss immer dabei sein… Besonders mag ich die Metallfüller von Kaweco, weil sie einfach unkaputtbar sind. Sich keine Sorgen machen zu müssen um einen zerbrochenen Füller in der Hosentasche ist sehr beruhigend. Mein EDC ist entweder der Kaweco Supra in Messing (Zoom Feder), oder der Kaweco AL Sport RAW (Zoom Feder).
  2. Dann darf auf keinen Fall mein Montblanc Egyptomania (EF Feder) fehlen. Er hat dieses ganz besondere Vintage Flair, das ich sehr mag. Außerdem ist es ein Kolbenfüller, was sehr praktisch ist. 
  3. Und die Nummer Drei ist ein Custom Pocket Füller mit einer Needlepoint Feder.

Diese drei bis vier Füller habe ich fast immer dabei, weil die Federn super unterschiedlich sind und eine ganz breite Range abdecken und so perfekt zum Zeichnen sind. 

Deine Skizzenbücher bindest Du zum Teil selbst. Was ist Dir wichtig bei der Papierwahl und welche Bindetechnik funktioniert für Dich besten?

Ich mag mein Travelers Notebook besonders gern für Unterwegs, aber die fertigen Inserts haben mir einfach nie gefallen, das Papier hat mich immer frustriert. Außerdem komme ich nicht damit klar, dass 10 Seiten einfach getackert sind und die Büchlein nicht flach geöffnet werden können. 

Also habe ich angefangen, mir selbst Skizzenbücher zu binden. Ich habe ein Youtube Tutorial für eine koptische Bindung gefunden, die super für mich funktioniert. Damit die Seiten richtig flach öffnen, binde ich Einzelseiten. Das dauert zwar relativ lang, aber ist toll zum Zeichnen. Ich benutze unterschiedliche Papiere, gerne Aquarellpapier oder auch ein Mixed Media Papier. Hauptsache ist, dass ich mit Füller oder auch Aquarell drauf zeichnen kann. Es muss also etwas dicker sein. 

Vielen Dank, liebe Nicole für diese spannenden Einblicke in die Welt Deiner Füllerkunst!

Auf www.nicnillasink.de könnt Ihr das Nicnillas Ink Boutique Design Studio auf einem virtuellen Besuch entdecken. Für regelmäßige Kostproben ihrer kreativen Projekte und Ideen abonniert Nicoles Instagram-Kanal @nicnillasink.

Zum Fountain Pen Day am nächsten Freitag erfahrt Ihr im Papier Direkt Blog noch mehr Interessantes zum Füllfederhalter. Wir zeigen Euch, wo Ihr auf Streifzug gehen könnt, wenn Ihr Eure Schreibutensilien um solch ein besonderes Schmuckstück erweitern möchtet.⁠ Und vielleicht habt Ihr dann sogar Lust, Euch selbst am Zeichnen mit dem Füllfederhalter zu versuchen?

Copyright-Hinweis: Alle Bilder in diesem Artikel © Nicnillas Ink.

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