Pergamentpapier zwischen Historie und Digitaldruck – Dokumentation einer Sanierung

Pergament dtp ist ein Teil der Sanierungs-Dokumentation einer Wiesbadener Villa von 1902. Ein Gespräch mit Rudolf Zehren über diese besondere Arbeit.

Uns interessiert ja immer brennend: Was wird eigentlich aus unseren Papieren? In diesem
Rahmen wollen wir Ihnen heute im Papier Direkt Blog das Langzeitprojekt eines Kunden
vorstellen. Rudolf Zehren hat in einer Dokumentation die Geschichte einer Wiesbadener Villa
von 1902 nachgezeichnet. Schon in den ersten Telefonaten mit ihm wurde deutlich, wie viel
Akribie, Zeit und Liebe er in dieses Projekt steckt. Unser Papier Pergament dtp ist ein Teil
dieser Dokumentation, welche die mehr als 20 Jahre dauernde Sanierung wiedergibt.
Jetzt ist das Werk abgeschlossen und Herr Zehren hat uns freundlicherweise ein Exemplar des Buches zur Verfügung gestellt. Wir sind froh, dass er sich Zeit für ein Gespräch genommen hat, um uns ein paar Fragen zu dieser außergewöhnlichen Arbeit zu beantworten.


Pergament dtp ist ein Teil der Sanierungs-Dokumentation einer Wiesbadener Villa von 1902. Ein Gespräch mit Rudolf Zehren über diese besondere Arbeit.

Pergament dtp ist ein Teil der Sanierungs-Dokumentation einer Wiesbadener Villa von 1902. Ein Gespräch mit Rudolf Zehren über diese besondere Arbeit.

 

Herr Zehren, wie kam es zur Chronik dieser Villa?

Mit Beginn der Sanierungsarbeiten 1994 wurden Pläne und Unterlagen aus diversen
Archiven zusammengetragen: Baugesuch, Pläne, Bauauflagen und Grundbucheinträge.
Hinzu kam Bildmaterial aus Wiesbadener Archiven, später auch von ehemaligen
Hausbewohnern. Die eigene jahrelange Fotoarbeit ergänzte das Ganze zu einer stattlichen
Sammlung. Das ungeordnete Material gab die wechselvolle Geschichte des Hauses nicht
auf den ersten Blick preis. Es entstand der Wunsch, alles im Detail aufzuarbeiten und
würdig zu präsentieren: Baugeschichte, Bewohner, Kriegsjahre und Sanierung.

 

Pergament dtp ist ein Teil der Sanierungs-Dokumentation einer Wiesbadener Villa von 1902. Ein Gespräch mit Rudolf Zehren über diese besondere Arbeit.

Pergament dtp ist ein Teil der Sanierungs-Dokumentation einer Wiesbadener Villa von 1902. Ein Gespräch mit Rudolf Zehren über diese besondere Arbeit.

Pergament dtp ist ein Teil der Sanierungs-Dokumentation einer Wiesbadener Villa von 1902. Ein Gespräch mit Rudolf Zehren über diese besondere Arbeit.

 

Welche Papiere haben Sie für die Gestaltung gewählt?

Eine ausgiebige Recherche zu den haptischen und optischen Ausdrucksmöglichkeiten von
Papier war die technische Grundlage des Buchprojekts. Da die Beschreibung der
Papiereigenschaften im Internet meist zu unspezifisch und uneinheitlich war, ließ sich die
Haptik schwer erahnen. Der Farbeindruck und die Oberfläche eines Papiers war selten so
gut vermittelt wie auf den Produktfotos der Firma Papier Direkt, wo durch die Wölbung der
Papierbögen bei diffuser Beleuchtung eine optimale Aussagekraft erzielt wurde.

Gesucht war kein Hochglanzpapier wie für eine Firmenbroschüre, sondern ein elegantes,
haptisch betörendes Papier, das durch einen ausgewogenen Weißton überzeugt und
gleichwohl gute Bildqualität ermöglicht. Für die Inhaltsseiten fiel die Entscheidung auf das
Künstlerpapier „Lavis Technique“ des französischen Herstellers Canson. Dieses
hadernhaltige, klangharte und seidenglatte Papier mit harmonischer Weiße wurde
ursprünglich für technische Tuschezeichnungen entwickelt. Durch seine innere Leimung ist
es gegen ein Ausbluten der Druckertinte resistent.

Wie die Inhaltseiten wurde auch das von Papier Direkt gelieferte Pergament dtp Altweiß auf
einer Fuji JetPress 720s mit alterungsbeständiger Pigmenttinte bedruckt, um als Cover-
Schild und auf dem Buchrücken Verwendung zu finden. Das Pergament dtp hat schon in der
125 g/m² Variante ausreichend Stabilität, um die Infrarottrockung der Tinte ohne Wellen zu
überstehen und lässt sich problemlos auf das Grundpapier leimen: Japanisches „Tsumugi“,
ein durchgefärbtes 140 g/m² Papier, das einseitig geprägt ist. Ergänzt wurde der Einband
durch ein schweres, naturweißes Maschinenbütten als Vorsatzpapier.

Pergament dtp ist ein Teil der Sanierungs-Dokumentation einer Wiesbadener Villa von 1902. Ein Gespräch mit Rudolf Zehren über diese besondere Arbeit.

Pergament dtp ist ein Teil der Sanierungs-Dokumentation einer Wiesbadener Villa von 1902. Ein Gespräch mit Rudolf Zehren über diese besondere Arbeit.

 

Was war Ihnen bei der Kombination der Papiere auf ästhetischer Ebene wichtig? Gab esVorbilder?

Ziel war eine klassische Eleganz des Buches, basierend auf der technischen Qualität der
Materialien und des Druckes. Vorbilder für die Gestaltung gab es verschiedene — die
schließlich gewählte Hybridvariante aus einem Gewebe-Buchrücken mit Papier-
Frontbespannung bietet die Vorteile von Papier und Gewebe jeweils da, wo sie benötigt
werden. Auch die Gestaltung mit einem aufgeklebten Etikett aus Pergament dtp kombiniert
die Vorzüge zweier Spezialitäten: Das stark konturierte und getönte, aber kaum bedruckbare
Tsumugi wird ergänzt durch das glatte, gut bedruckbare und vermittels seiner changierenden
Optik ebenfalls reizvollen Pergament dtp.

Pergament dtp ist ein Teil der Sanierungs-Dokumentation einer Wiesbadener Villa von 1902. Ein Gespräch mit Rudolf Zehren über diese besondere Arbeit.

Pergament dtp ist ein Teil der Sanierungs-Dokumentation einer Wiesbadener Villa von 1902. Ein Gespräch mit Rudolf Zehren über diese besondere Arbeit.

 

Welche technischen Eigenschaften waren Ihnen wichtig?

Entscheidend für die Papierauswahl im Coverbereich waren die Druckqualität und die
Robustheit des Papiers. Die Beschränkung auf speziell vorbeschichtete Papiersorten für den
Druckprozess der Indigo-Maschinen fiel durch den Wechsel auf die Fuji JetPress weg,
welche sogar ein überlegenes, offsetgleiches Druckbild lieferte. Der Schwarzpunkt im Druck
ist zwar weniger satt als bei einem gestrichenen Papier, dennoch ist die auf der JetPress
erreichte Schwärzung für das hier verwendete Naturpapier beachtlich, dabei ist es arttypisch
geschmeidig und alterungsbeständig.

Wichtig war außerdem, das Cover unempfindlich gegen Fingerabdrücke zu machen. Dafür
wurden das offenporige japanische Tsumugi und das Pergament dtp mit einem Firnis-Spray
aus dem Aquarellbereich behandelt. Bei sparsamer Dosierung verschließt das Spray die
Poren des Papiers ohne eine glänzende Aufbauschicht zu hinterlassen. Das Pergament dtp
hat aufgrund seiner guten inneren Leimung eigentlich keine solche Versiegelung gegen
Fingerabdrücke nötig, es nimmt den Polyvinylalkohol aber ebenso gut an wie das Tsumugi.

Pergament dtp ist ein Teil der Sanierungs-Dokumentation einer Wiesbadener Villa von 1902. Ein Gespräch mit Rudolf Zehren über diese besondere Arbeit.

Pergament dtp ist ein Teil der Sanierungs-Dokumentation einer Wiesbadener Villa von 1902. Ein Gespräch mit Rudolf Zehren über diese besondere Arbeit.

Pergament dtp ist ein Teil der Sanierungs-Dokumentation einer Wiesbadener Villa von 1902. Ein Gespräch mit Rudolf Zehren über diese besondere Arbeit.

Pergament dtp als charismatisches Cover-Schild eingesetzt.

Gibt es nach diesem Buch weitere Publikationen oder Projekte für Sie, in denen Papier eine Rolle spielt?

Für private Druckerzeugnisse, die weniger auf Dokumentation, als auf künstlerisches
Schaffen ausgelegt sind, bin ich immer an den Gestaltungsmöglichkeiten durch Papier
interessiert. Für Buch- und Mappen-Cover kommen dabei neben dem Tsumugi andere
durchgefärbte Künstlerpapiere zum Einsatz, manchmal exotische Papiere, wie z.B. Roma-
Bütten oder irisierende Sorten.
Als kleinen Luxus gönne ich mir zwischendurch auch für Bürotätigkeiten ein paar Seiten
Zanders Classic oder Gohrsmühle, MAYSPIES Revolution oder Opaline. Diese verwende ich
dann im Laserdrucker. Und weil Naturpapiere so viel mehr vermittlen können, nutze ich sie
bei jeder der leider seltenen Gelegenheiten für einen handgeschriebenen Brief.


Vielen Dank an Rudolf Zehren für die Beantwortung unserer Fragen zu seiner ausgefeilten
Dokumentation der Villensanierung.

Wenn auch Sie mit unserem Papier arbeiten und einmal Lust hätten, im Papier Direkt Blog Ihre Arbeiten zu zeigen, hinterlassen Sie einen Kommentar oder schreiben Sie uns eine Mail an blog@papierdirekt.de

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