Inspiration findet man überall – das hören wir nicht selten. Im Wandel der Jahreszeiten, in der Natur, die uns umgibt, in alltäglichen Dingen. Aber seien wir mal ehrlich – oft ist es gerade das Gewöhnliche, das uns denkbar uninspiriert dastehen lässt. Also haben wir uns gedacht: Warum nicht mal den Radius auf ganz groß einstellen?
In diesem Jahr laden wir Euch ein, mit uns gemeinsam in die Kunstgeschichte einzutauchen. Schaut mit uns einigen bedeutenden Malern über die Schulter, denn dabei lässt sich eine Menge lernen. Zum Beispiel wie man den Umgang mit Farben und Formen perfektioniert, um eine maximale Wirkung zu erreichen.
Vor allem aber ist Kunst eine großartige Quelle der Inspiration. Wir glauben, dass das „Bewegtsein“ von anderen künstlerischen Arbeiten das eigene kreative Schaffen beflügelt. Inspirationsmomente sind ein wichtiges Element von Kreativprozessen. Und Kunst hat die Kraft, uns aus unseren Alltagsgedanken zu holen und zu neuen Ideen und Werken zu inspirieren.
Also startet mit uns auf die Reise durch die Kunstgeschichte und seid gespannt, wessen Leben und Werke uns in den kommenden Monaten beschäftigen. Wir beleuchten, welche Farbpaletten verwendet wurden und zeigen Euch, wie Ihr die Farben berühmter Kunstwerke in Euren Papeterien einsetzen könnt.
Die Auswahl an interessanten Persönlichkeiten war groß. Deshalb haben wir kurzerhand die Geburtsmonate für die Auswahl zur Hilfe genommen. Am 03. Januar 1887 wurde der deutsche Maler August Macke geboren. Hier kommt also unser erstes Künstlerportrait:
Wer war August Macke?
August Macke (1887-1914) war einer der bedeutendsten Maler des deutschen Expressionismus. Innerhalb seiner kurzen Schaffenszeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts hinterließ er ein beeindruckendes Gesamtwerk, bevor er im Ersten Weltkrieg im Alter von nur 27 Jahren fiel. Seine Malerei wurde von zahlreichen Kunstströmungen beeinflusst und wandelte sich anfangs öfter. Dennoch entwickelte er einen ganz eigenen persönlichen Stil. Besonders geprägt war Mackes Art zu Malen durch die Auseinandersetzung mit der Wirkung des Lichts und die Verwendung von reinen, leuchtenden und harmonierenden Farben.
„Seine Bilder befriedigen die Sehnsucht nach positiven Bildern einer intakten Welt, dem Gleichklang des Menschen mit den Dingen, die ihn umgeben.“
(Aus dem Buch „August Macke und die frühe Moderne in Europa“, Hrsg. Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster)
Leben
August Macke wurde am 03. Januar 1887 im sauerländischen Meschede geboren. Seine Schulzeit verbrachte er in Köln und Bonn. Bereits als Heranwachsender hegte er ein ausgeprägtes Kunstinteresse und zeigte sein Talent für das Malen und Zeichnen.
1903 lernte Macke seine spätere Frau Elisabeth Gerhardt kennen. Sie sollte sein bedeutendstes Modell werden – er portraitierte sie mehr als 200 Mal.
Ein Jahr später verließ er gegen den Willen seines Vaters die Schule, um eine Ausbildung an der Königlichen Kunstakademie Düsseldorf zu beginnen. Mit dem strengen Lehrplan kam Macke jedoch nicht besonders gut zurecht, sodass er die Hochschule nur noch sporadisch besuchte. Im Herbst 1906 verließ er sie schließlich frühzeitig.
Mehr Anregung boten ihm Kurse an der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule, die er zusätzlich belegte. 1907 reiste er nach Paris und begegnete den Werken des Expressionismus. Diese Kunstform beeindruckte August Macke tief – so sehr, dass er nur wenig später einen sechsmonatigen Studienaufenthalt bei dem deutschen Expressionisten Lovis Corinth in Berlin begann.
Ab Herbst 1908 leistete er seinen Wehrdienst, der sein künstlerisches Schaffen für ein Jahr nahezu gänzlich unterbrach. Zurück vom Militär heiratete er seine Elisabeth. Die beiden zogen nach Tegernsee. Sie verbrachten dort ein Jahr in Ruhe und Abgeschiedenheit und Macke konnte sich intensiv seiner Malerei widmen. Im April kam ihr erster Sohn Walter Carl zur Welt.
Im November 1910 zog es Macke und seine Familie zurück nach Bonn, wo sie bald darauf das heutige August-Macke-Haus bezogen. Im ausgebauten Atelier des Wohnhauses schuf Macke mehr als 330 Gemälde. Seine Kunst zeigt vor allem alltägliche Situationen; etwa seinen Blick aus dem Dachfenster des Ateliers auf die Bonner Marienkirche.
Auf Anfrage von Franz Marc, den er ein Jahr zuvor auf einer Ausstellung kennenlernte, beteiligte sich Macke an der Publikation „Der Blaue Reiter“ und später auch an den ersten beiden Ausstellungen der gleichnamigen Künstlergemeinschaft, zu der er jedoch ein ambivalentes Verhältnis hegte.
Die drei Jahre in Bonn waren geprägt von lebhafter Ausstellungstätigkeit als Teilnehmer und Organisator und ließen Mackes Ruf über Deutschland hinauswachsen. So ergriff er unter anderem die Initiative für die Ausstellung Rheinischer Expressionisten 1913 in Bonn.
Im Februar 1913 bekamen August und Elisabeth Macke ihren zweiten Sohn Wolfgang. Im Herbst desselben Jahres zog die Familie an den Thunersee. Macke wollte sich wieder mehr auf seine eigenen Arbeiten konzentrieren. In der Schweiz entstanden die wichtigsten Malereien seines Gesamtwerks.
Auch von einer Studienfahrt mit den Malerkollegen Paul Klee und Louis Moilliet nach Tunesien kam Macke mit einer Fülle an Inspiration und Zeichnungen heim.
Im Sommer 1914 kehrte er nach Bonn zurück, wo ihm sechs Wochen intensiver Arbeit blieben, bevor er bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs eingezogen wurde. Er fiel am 26. September 1914 im Alter von nur 27 Jahren in Frankreich.
Der Expressionismus – Eine Kunstrichtung abstrakter Farbwelten
Expressionistische Kunstwerke zeichnen sich insbesondere durch die Verwendung von kräftigen Farben aus. Abgeleitet ist der Name der Kunstrichtung von „exprimere (ausdrücken)“ – Die Künstler wollten vor allem ihre subjektiven Empfindungen vermitteln und den Betrachter auf emotionaler Ebene berühren. Die Werke sind meist plakativ und abstrakt gehalten, traditionelle Perspektiven werden aufgelöst. Charakteristisch ist zudem eine Motivreduzierung auf markante Formelemente. Die Verwendung von vereinfachten, groben Formen und starken, oft kontrastreichen ungemischten Farben stellt die subjektive emotionale Ausdrucksfähigkeit des Künstlers in den Vordergrund.
August Macke gilt als Hauptvertreter des rheinischen Expressionismus
Auch August Macke beschäftigte sich intensiv mit Formen und Farben. Besonders in den Farben fand er sein stärkstes Ausdrucksmittel. Für Macke war das Malen ein kreatives Umgestalten der Natur, die er mittels Farbeinheiten im Bild eindrucksvoll neu aufbaute. Die Motive seiner Öl- und Aquarellbilder sprühen vor Kraft durch die leuchtenden, klaren Farben. Dabei gelang es ihm, die bunten Farben und Komplementärfarben raffiniert miteinander zu verflechten. Licht und Schatten stellte Macke nicht bloß durch helle und dunkle Abstufungen dar, sondern schaffte die Kontrastwirkung ganz aus der Leuchtkraft der Farben heraus. Als Betrachter blickt man auf Farbkompositionen, aus denen die Schönheit der Welt förmlich herausstrahlt.
„Diese raumbildenden Energien der Farbe zu finden, statt sich mit einem toten Helldunkel zufrieden zu geben, das ist unser schönstes Ziel.“
(August Macke in einem Brief aus: Broer 1997, S. 27)
Farbige Papiere mit besonderer Leuchtkraft
Durch Mischen mit Schwarz und Weiß werden Farben gedämpft und ihre Lichtwerte verringert. Reine, hochgesättigte Farben hingegen entfalten die höchste Leuchtkraft.
Passend dazu haben wir Euch farbige Papiere in intensiven Farben zusammengestellt. Mit ihnen setzt Ihr wirkungsvolle Akzente und echte Farb-Statements:
GELB & ORANGE – Für höchste Leuchtkraft
Bereits kleine Akzente von Gelb oder Orange strahlen äußerst intensiv.
– Color Trophée Intensiv DIN A4 80 g/m² in Kanariengelb
– Hot Colors DIN A3 240 g/m² in Intensivgelb
– Ultra Neon Hüllen DIN C6 90 g/m² in Neon Gelb
– Colorplan Hüllen DIN lang 135 g/m² in Orange / Mandarin
ROT & GRÜN – Strahlende Farbigkeit
Auch kleinere bis mittlere Anteile von Orange und Rot entfalten im Papiermix eine hohe Strahlkraft.
– Color Trophée Karten Farbig A6 hochdoppelt 160 g/m² in Kirschrot
– Colorplan Hüllen DIN lang 135 g/m² in Hellrot / Bright Red
– Ultra Neon Plakatpapier DIN A3 250 g/m² in Neon Grün
– Color Trophée Karten Farbig DIN lang hochdoppelt 160g/m² in Billardgrün
VIOLETT & BLAU – Kalte und dunklere Farben dominieren schwerer gegen warme und helle Töne.
Je mehr Leuchtkraft Blau & Violett entfalten sollen, umso größer muss ihr Anteil in Papeterien sein.
– Colorplan Hüllen DIN lang 135 g/m² in Meerblau / Adriatic
– Tintoretto Ceylon A4 90 g/m² in Wacholderblau
– Colorplan DIN A3 270 g/m² in Violett
– Color Trophée Intensiv DIN A4 80 g/m² in Violett / Purple
TIPP: Die höchste Farbwirkung könnt Ihr mit Komplementärfarben (Gelb & Lila, Blau & Orange, Rot & Grün) erzeugen. Durch Ihre Gegensätzlichkeit steigern sich Komplementärfarben gegenseitig. Das bedeutet, dass sie sich direkt nebeneinander platziert zu höchster Leuchtkraft, zu höchster Farb- und Lichtwirkung steigern. Aber Vorsicht: Bei der Verwendung von Schrift kann dies zu Lasten der Lesbarkeit gehen.
Museums-Tipp: Das August-Macke-Haus in Bonn
Das ehemalige kleine Wohnhaus Mackes im spätklassizistischen Stil wird heute als Museum in Bonn betrieben. Das Dachgeschoss wurde nach den Plänen des Malers zu einem Atelier ausgebaut und war Zentrum seines Schaffens und seiner kunstpolitischen Aktivitäten. Der Ausblick vom Dachatelier und der angrenzende Garten boten wichtige Bildmotive. Während eines Besuchs von Franz Marc malten Macke und er ein imposantes Paradiesbild auf eine vier Meter hohe Wand des Ateliers.
Museum August Macke Haus
Hochstadenring 36
D-53119 Bonn
Tel.: +49 (0)228 – 655531
Öffnungszeiten
Donnerstag 11 – 19 Uhr
Fr/Sa/So & Feiertage 11 – 17 Uhr
(Änderungen vorbehalten)
Ausstellungs-Tipp: „Aufbruch in die Moderne“ im Bonner Kunstmuseum
Das Kunstmuseum Bonn verfügt über eine der umfangreichsten Macke-Sammlungen mit Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen. Noch bis zum 30.06.2022 zeigt das Museum die Sonderausstellung „Aufbruch in die Moderne – Sammlungspräsentation August Macke und die Rheinischen Expressionisten“.
Kunstmuseum Bonn
Museumsmeile
Helmut-Kohl-Allee 2
53113 Bonn
Tel.: +49 (0)22877 – 6260
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag 11 – 18 Uhr
Mittwoch 11 – 21 Uhr
(Änderungen vorbehalten)
Family-Tipp: „Macke Kids“ – Kunst für Kinder digital erlebbar
Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster betreibt eine digitale Plattform, auf der Kinder das Leben und Schaffen von August Macke spielerisch erleben können. Es bietet 8-12-Jährigen einen neuen Zugang zu moderner Kunst. Dafür wurden zum Beispiel mit Spieleentwicklern drei Minigames geschaffen. Das sogenannte „Kidditorial“ findet Ihr unter www.macke-kids.lwl.org.
In der nächsten Woche starten wir mit dem ersten Beitrag zu unserer neuen Farbpaletten-Serie. Wir zeigen Euch, welche Farbpalette in August Mackes Ölgemälde „Bonner Marienkirche im Schnee“ verwendet wurde. Und weil Papiere ebenso wie Farben ein kreatives Werkzeug sind, verknüpfen wir das Kunstwerk mit Papieren, Karten und Briefumschlägen in passenden Farben.