Karten falten – So geht’s richtig!

Titelbild zum Papier Direkt Blogbeitrag "Karten falten - so geht's richtig!"

Wer zum ersten Mal Karten selbst bedruckt oder gestaltet, steht vor einer kleinen Herausforderung. Oft ohne es überhaupt zu wissen: Wie werden Klappkarten richtig gefaltet? Wir zeigen Euch worauf Ihr achten müsst und wie das Karten falten ohne Probleme funktioniert!

Das Design steht, und ein ganzer Stapel feiner Klappkarten liegt bereit. Aber: Welche Seite ist denn nun die Außenseite, welche die Innenseite der Karte? Diese Frage sollte nicht leichtfertig mit einem „egal“ abgetan werden. Achtet Ihr jetzt nicht auf den feinen Unterschied, kann das leider sehr unschöne Folgen haben. Sieht man sich die Sache aus der Nähe an, fällt auf, dass die sogenannte Rillung in den Karten auf den beiden Seiten unterschiedlich aussieht.

Durch die maschinelle Rillung von Klappkarten entstehen zwei unterschiedlich aussehende Kartenseiten.
Durch die maschinelle Rillung von Klappkarten entstehen zwei unterschiedlich aussehende Kartenseiten.

Unsere Fotomodels sind heute übrigens Karten von Colorplan in den Farben Sand / Mist und Natur / Natural sowie die nachhaltigen Crush Klappkarten in den Farben Almond, Cocoa und Grape.
Diese findet Ihr hier im Papier Direkt Onlineshop:

Warum werden Karten gerillt?

Je dicker das Material ist, umso dichter und fester ist der Verbund an Papierfasern. Durch die Belastung, die durch das Knicken entsteht, kann es passieren, dass die Fasern reißen. Die Falzkante bricht auf und die Karte wird unansehnlich.

Damit das nicht passiert, werden Papiere in Kartonqualität (ab 160 g/m²) entsprechend vorgerillt. Beim Rillen wird mit einem Werkzeug eine Vertiefung in das Papier hinein gepresst. Das Material wird an dieser Stelle verdrängt. Dort, wo das Werkzeug auf das Papier trifft, entsteht die sogenannte Talfalte. Auf der anderen Seite des Materials entsteht ein Wulst.

So werden Karten richtig gefaltet:

Richtig ist:
Talfalte = Außenseite
Wulst = Innenseite
Richtig ist:
Talfalte = Außenseite
Wulst = Innenseite

Die hier im Bild oben sichtbare Talfalte von Klappkarten ist außen, der Wulst muss beim Falten nach innen.

Talfalte der Crush Almond DIN B6 Klappkarte (oben) und Wulst der Colorplan Natur / Natural Klappkarte DIN B6 (unten).
Talfalte einer Crush Almond DIN B6 Klappkarte (oben) und Wulst einer Colorplan Natur / Natural Klappkarte DIN B6 (unten).

Durch die Materialverdrängung der Talfalte außen wird die Spannung von den Papierfasern der Falzkante genommen. Die Karte lässt sich leichter falten, die Falzkante verschiebt sich nicht und die Karte steht weniger auf.

Es mag auf den ersten Blick simpel klingen. Die Erfahrung zeigt aber, dass viele den Unterschied nicht bemerken bzw. es genau umgekehrt machen.

Das führt dann oft zu einer brüchigen Falzkante:

Die beiden oben liegenden Klappkarten wurden falsch (mit Wulst nach außen) gefaltet. 
Die Faltkante ist unregelmäßiger als die der unten liegende Karte mit korrekter Faltung.
Die beiden oben liegenden Klappkarten wurden falsch (mit Wulst nach außen) gefaltet.
Die Faltkante ist unregelmäßiger als die der darunter liegenden Karten mit korrekter Faltung.

Gerade dann, wenn die Karten bereits bedruckt bzw. bemalt und beschrieben sind, ist das sehr bedauerlich. Daher unbedingt darauf achten, dass die Talfalte an der Außenseite der Karte ist.

Ein Rillen nach dem Bedrucken empfiehlt sich übrigens nicht. Die Druckflächen, die über die Rillung laufen, könnten dadurch beschädigt werden.

Alle Klappkarten aus unserem Sortiment sind vorgerillt und werden planliegend geliefert. So könnt Ihr sie gut bedrucken, bemalen und beschriften und erhaltet anschließend eine saubere Falzkante.

Planliegende Klappkarten der Sorten Crush (Cocoa, Almond, Grape und Corn) und Colorplan (Natur / Natural und Sand / Mist).
Unser gesamtes Kartensortiment könnt Ihr hier entdecken: Karten und Klappkarten im Papier Direkt Shop.
Planliegende Klappkarten der Sorten Crush (Cocoa, Almond, Grape und Corn) und Colorplan (Natur / Natural und Sand / Mist).
Unser gesamtes Kartensortiment könnt Ihr hier entdecken: Karten und Klappkarten im Papier Direkt Shop.

Karten falten – Hinweis zum Bedrucken im Laserdrucker:

Durch das Bedrucken im Laserdrucker wird das Papier erhitzt. Das entzieht den Papierfasern Feuchtigkeit, was die Flexibilität senkt. Das Risiko des Falzbruchs steigt dabei. Lasst also Eure Karten nach dem Drucken eine Weile liegen, bevor Ihr sie faltet. So kann das Papier etwas von der Luftfeuchtigkeit des Raums aufnehmen und wird dadurch wieder flexibler.

Karten selbst rillen:

Natürlich könnt Ihr aber auch selbst Karten aus Kartonqualitäten herstellen, ohne eine Rillmaschine zu nutzen. Auch hierzu haben wir noch ein paar Tipps, damit es keine bösen Überraschungen gibt.

Achtet beim Rillen Eurer Karten darauf, ein nicht zu scharfes Werkzeug zu nutzen, damit Ihr die Papierfasern nicht beschädigt. Optimal ist ein Falzbein, alternativ geht auch die leergeschriebene Miene eines Kugelschreibers. Nutzt keine zu harte Unterlage, sondern beispielsweise die Graupappe eines Künstlerblocks.

Presst das Lineal als Führung fest auf das Papier, damit Ihr beim Rillen nicht verrutscht. Um ganz sicher zu gehen, könnt Ihr die Karten selbst auch mit ein paar Streifen Washitape oder anderen wieder ablösbaren Klebebändern fixieren. So könnt Ihr Eure Karten auch selbst vor dem Drucken mit einer Rillung versehen.

Übrigens: Im Sprachgebrauch wird „Rillen“ und „Nuten“ oft alternativ gebraucht.
Tatsächlich sind es aber zwei unterschiedliche Verarbeitungsformen. Eine Rillung verdrängt das Material. Beim Nuten wird es angeschnitten bzw. weggefräst. Diese Technik findet in der Verpackungsindustrie Verwendung. Im Papeterie-Bereich kommt das eher nicht vor. Hier reicht es in der Regel aus, mit der schonenderen Rillung zu arbeiten.

Habt Ihr noch Fragen zum Karten falten oder zur Weiterverarbeitung von Karten oder Papieren? Schreibt uns gern einen Kommentar unter diesen Beitrag oder fragt uns bei Instagram @papierdirekt.

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2 thoughts on “Karten falten – So geht’s richtig!

  1. Wenn ich es selbst versuche, taucht der Falzbruch dann auf, wenn die Talfalte außen liegt. Eine saubere Faltung gelingt dann eigentlich nur, wenn man das Papier vorsichtig biegt und die Karte offen stehen lässt. Umgekehrt ist es einfacher.

    Anders, wenn dickes Papier ungenutet ist, und angeschnitten wird, damit es gefaltet werden kann. In diesem Fall ist die Öffnung des Papiers außen anzubringen.

    • Hallo Susanne,
      interessant, dass Dir das Falten besser gelingt, wenn Du es genau andersherum machst. Wir haben bei einem Papier auch schon einmal diese Erfahrung gemacht, richtig ist aber in der Regel: Die oben sichtbare Talfalte ist außen, der Wulst muss beim Falten nach innen.

      Es ist aber sicher eine gute Idee, das man anhand einer Karte zu testen, bevor man den ganzen Stapel faltet.

      Lieben Gruß
      Thomas

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