Handlettering Tipps für Lefties – Tag der Linkshänder

Alt Holländisch Büttenkarte mit Lettering auf Aquarellfleck

Euch gelingen die meisten Dinge mit links? Nicht weil es besonders gut klappt, sondern weil Ihr tatsächliche Linkshänder seid? Dann ist heute Euer Tag! Der 13. August ist der Internationale Tag der Linkshänder.

Zur Feier des Tages haben wir ein paar hilfreiche Handlettering Kniffe für die Lefties unter uns vorbereitet.

Der Tag der Linkshänder

Ins Leben gerufen wurde der Aktionstag bereits 1976 vom US-Amerikaner Dean R. Campell. Er wählte mit Absicht Freitag, den 13. August, um ein Zeichen gegen den Aberglauben in Zusammenhang mit Linkshändigkeit zu setzen.

Denn wer mürrisch und griesgrämig ist, der wird oft gefragt, ob er mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden ist. Wer sich ungeschickt anstellt, dem werden zwei linke Hände nachgesagt.

Natürlich ist Linkshändigkeit aber alles andere als eine schlechte Angewohnheit. Die Veranlagung ist vermutlich angeboren und vererbt. Bereits ab dem achten Lebensmonat kann man beobachten, dass Babys eine Hand zum Greifen bevorzugen. Und schon lange sind Medizin und Wissenschaft sich einig, dass eine Umerziehung nicht zu empfehlen ist.

Vielmehr ist mittlerweile bekannt, dass Linkshänder verstärkt Brücken zwischen den beiden Gehirnhälften ausbilden. Schließlich müssen sie sich zum Teil in einer „verkehrten Welt“ zurechtfinden. So sind sie oft besser in der Lage verschiedene Reize schnell und simultan zu verarbeiten.

Dennoch, manche Kleinigkeiten sind für Linkshänder tatsächlich ein wenig nervig. Uns begegnet zum Beispiel oft: Das Problem des Ewig-Verschmierten-Handballens. 🙂

Fragt Ihr Euch als Linkshänder ab und an, ob Ihr bestimmte Techniken überhaupt ausprobieren solltet? Wir finden: Auf jeden Fall! Es gibt eigentlich kaum etwas, das Linkshänder nicht genauso umsetzen können wie Rechtshänder. Manchmal helfen jedoch kleine Tricks, um es einfacher zu machen.

Heute haben wir Euch zum Beispiel vier Tipps vorbereitet, mit denen Handlettering für Linkshänder ganz easy umzusetzen ist. Probiert es doch mal aus!

Handlettering – Die Kunst des kreativen Schreibens

Zusammenstellung von Brush Letterings auf Karten und Briefumschlägen

Wie der Name schon verrät, dreht sich beim Handlettering alles um das handschriftliche Gestalten von Worten, Sätzen, Sprichwörtern und anderen kurzen Texten. Erlaubt ist quasi alles: Gerade oder kursive Buchstaben, Groß- und Kleinschreibung, unterschiedliche Schriftgrößen bzw. Schriftarten. Die Schriftzüge könnt Ihr mit grafischen Elementen erweitern und verzieren. Wichtig ist: Es geht dabei weniger um die absolute Perfektion der einzelnen Buchstaben wie bei der Kalligrafie, sondern um Eure Kreativität.

Handlettering ist ja schließlich kein Fließbanddruck. Es ist eben handgemacht und dadurch ganz individuell. Und, es ist wunderbar entschleunigend! Wenn Ihr Euch Zeit nehmt für jeden Buchstaben, jeden einzelnen Strich, dann ist die Hektik des Alltags schnell vergessen.

Ein weiterer Grund, warum wir Handlettering so lieben: Es gibt keine festen Regeln, kein Richtig oder Falsch. Gestaltet Euer Wortbild einfach so, wie es Euch gefällt – die Kunst liegt im Auge des Betrachters. Eine schöne Handschrift ist für das Handlettering nicht nötig. Auch Zeichnen müsst Ihr nicht können. Neben Papier und Stiften benötigt Ihr außerdem keine speziellen Werkzeuge oder Materialien. Größere Ausgaben zum Start sind also auch nicht notwendig.

Wer sich als Leftie trotzdem bis jetzt noch nicht an das Thema Handlettering heran gewagt hat, für den gibt es nun die versprochenen Tipps!

Tipp 1 – Benutzt das richtige Material

Mit Brush Pens könnt Ihr super schnell richtig hübsche Handletterings umsetzen. Durch die Druck-sensitive Spitze lassen sich dünne und dicke Linien gestalten.

Brush Lettering Übungsblatt mit Racing Green und Slate Colorplan Umschlägen
Grundlegend beim Brush Lettering sind Auf- und Abstriche. Bei den Aufstrichen verwendet Ihr wenig Druck, bei den Abstrichen übt ihr viel Druck aus. Durch die unterschiedlich dicken Linien entsteht ein schönes Schriftbild.

Als Linkshänder solltet Ihr mit einem Arbeitsgerät anfangen, das nicht zu viel Farbe abgibt. Brush Pens mit Tusche oder gar richtige Pinsel sind deshalb erst einmal weniger geeignet. Um das Verwischen zu verhindern, ist für Anfänger und Linkshänder auch wichtig, dass die Farbe relativ schnell trocknet. Fasermaler mit Pinselspitze sind ideal für den Einstieg.

Außerdem empfehlen wir Euch klein anzufangen. Wählt zu Beginn kleinere Brush Pens, da kleine Spitzen viel einfacher zu beherrschen sind als große. Die Spitzen sollten zudem nicht zu weich sein, denn der Druck ist am Anfang nicht so leicht zu dosieren.

Gut geeignet für Eure ersten Brush Lettering Versuche sind zum Beispiel die Edding 1340 Fasermaler (ein Set mit 10 Farben bekommt Ihr schon für ca. 10 Euro). Auch die Fudenosuke Brush Pens von Tombow eignen sich zum Einstieg super für Linkshänder. Die Farbe trocknet schnell und die kleinen Spitzen sind leicht zu kontrollieren. Sehr beliebt bei ambitionierten Handlettering-Fans sind die Tombow Dual Brush Pens. Sie gelten jedoch als relativ empfindlich und sind durch ihre Größe und weicheren Pinselspitzen schwieriger zu beherrschen.

Tropfentests verschieden großer Brush Pens der Marken Tombow, Karin Markers und Ecoline

An dieser Stelle lässt sich der Input zum nötigen Material für Handlettering fix komplettieren. Neben den Brush Pens benötigt Ihr nämlich lediglich das passende Papier.

Papier für Handlettering sollte in jedem Fall eine glatte, gestrichene Oberfläche haben. Raues Papier lässt die Pinselspitzen schnell ausfransen. Über glattes Papier gleiten sie hingegen perfekt. Achtet bei der Wahl Eures Papiers außerdem darauf, dass es nicht zu dünn ist, damit die Farbe nicht durchdrückt.

Papierempfehlungen für das Handlettering:

  • PD Design DCP – Zum Üben reicht anfangs ganz normales Druckerpapier. Die dünnen 80 und 90 g/m² Qualitäten eignen sich besonders, wenn Ihr erst einmal mit dem Pausen von Vorlagen beginnen oder Hilfslinien verwenden möchtet – dazu später mehr. Höhere Grammaturen können zum Beispiel auch für Wandbilder, Poster etc. genutzt werden. Das PD Design DCP ist in weiß und in elfenbein, sowie in den Formaten DIN A4 und DIN A3 erhältlich.
  • Luma Markerpapier – Auf Luma Künstlerpapieren macht kreatives Arbeiten richtig Spaß. Das Markerpapier ist strapazierfähig und aus stabilem 180 g/m² Karton gefertigt. Die Spitzen der Brush Pens gleiten mühelos über die feinporige, glatte Oberfläche. Feine Linien lassen sich kontrolliert auftragen, die Kanten gelingen wunderbar sauber und die Farben kommen besonders intensiv zur Geltung.
  • Alt Holländisch Büttenpapier – Ziemlich eindrucksvoll wirken Eure Kunstwerke auf Alt Holländisch Büttenkarten und -Papier. Die Oberfläche ist leicht strukturiert. Hier könnt Ihr zusätzlich mit Aquarellfarben arbeiten (etwas vorsichtig mit dem Wasser sein) und auch Faux Calligraphy passt sehr gut zu dem feinen Papier.
  • Farbige Klappkarten – Für die Kartengestaltung eignen sich die Karten aus farbigem Karton ideal. Die Oberfläche ist sehr glatt und somit perfekt für Brush Lettering.

Tipp 2 – Dreht Euer Papier

Kommen wir zum wohl größten Linkshänder-Problem – dem Verwischen. Das kann manchmal für ordentlich Frustration sorgen. Mit einem einfachen Kniff ist das Problem aber schnell behoben. Versucht mal das Papier zu drehen!

Zweifarbiges Brush Lettering auf farbiger B6 Klappkarte mit Büttenumschlag und Colorplan Hot Pink Papier
In der Regel reicht es aus, das Papier zu drehen, um zu verhindern, dass Ihr Euren Brush Lettering Schriftzug mit dem Handballen verwischt.

Zunächst solltet Ihr herausfinden, welchen Linkshändergriff ihr anwendet. Unterschreiber schreiben mit geradem Handgelenk, so wie es in der Regel Rechtshänder tun. Überschreiber schreiben mit eingerolltem Handgelenk und haben besonders oft das Problem, dass sie über das Geschriebene fahren. Verhindern lässt sich dies meist, indem Ihr das Papier einfach ein Stück nach rechts dreht. Für viele funktioniert eine 45 Grad Drehung. Dann rollt Ihr Euer Handgelenk nur so weit ein, dass Ihr den nötigen Druck für die dünnen Aufwärtsstriche und die dicken Abwärtsstriche dosieren könnt.

Übrigens: Manche Linkshänder behelfen sich außerdem mit einem sogenannten Zwischenblatt. Das zusätzliche Papier wird zwischen Handballen und Arbeitsfläche gelegt. Achtet darauf, dass Ihr das Zwischenblatt nicht mit dem Handballen „mitzieht“, sondern immer jeweils vorsichtig auf das zuvor Geschriebene legt.

Tipp 3 – Verwendet Hilfslinien

Besonders wenn Ihr als Linkshänder das Papier beim Handlettering (hin und her) dreht, fällt es oft schwer „die Linien zu halten“. Dies lässt sich leicht beheben, indem man Hilfslinien verwendet. Entweder Ihr benutzt zum Üben ein dünnes Papier und legt ein Blatt mit Hilfslinien darunter. Oder Ihr zeichnet die Hilfslinien mit einem Bleistift auf Eure Arbeitsfläche und radiert sie, wenn Euer Design fertig ist, einfach wieder weg.

Handlettering Schriftarten auf Übungsblatt mit Hilfslinien
Mit Hilfslinien ist es leichter gerade zu schreiben. Auch die Buchstabengrößen gelingen einheitlicher. So könnt Ihr Euch besser auf die einzelnen Striche und Linien beim Handlettering konzentrieren.

Die Perfektionisten unter Euch können Hilfslinien zum Beispiel auch nutzen, um die Buchstabenneigung einzuzeichnen. So gelingen die Winkel innerhalb der Wörter besonders gleichmäßig und Ihr erhaltet ein ausgewogenes Schriftbild.

Tipp 4 – Seid kreativ!

Lettering in schwarz und pink auf DCP Papier mit einem passenden weißen Umschlag mit pinkem Inlay
Wenn der konventionelle Weg – sei es beim Schreiben einzelner Buchstaben, oder der Umsetzung eines Designs – für Euch nicht funktioniert: Think outside the box!

Linkshändern wird nicht ohne Grund nachgesagt, dass sie als „Rechtsdenker“ besonders kreativ sind. Gestaltet Euer Brush Lettering so, wie es für Euch am besten funktioniert. Probiert herum! Wenn Ihr zum Beispiel an einem schwierigen Buchstaben festhängt, dann schreibt ihn ruhig mehrmals hintereinander aus. Es ist immer möglich einen Weg zu finden, der für Euch machbar ist und gleichzeitig richtig aussieht. Lasst Euch Zeit und wenn es mal hapern sollte – seht es als Chance! Je mehr Ihr übt und herausfindet, was mit links am besten funktioniert, umso mehr habt Ihr die Möglichkeit einen wirklich einzigartigen Stil zu entwickeln.

Ihr seht – beim Handlettering für Linkshänder gibt es nicht viel zu beachten! Mit etwas Übung kann wirklich jeder die hübschen Wortbilder gestalten. Besorgt Euch ein paar Stifte und Papier und probiert einfach mal herum.

Das Netz und speziell Instagram und Pinterest bieten eine Menge Inspiration. Dort werdet Ihr auch viele Lettering-Künstler finden, die selbst Linkshänder sind und Tipps & Tricks teilen.

Wenn Ihr Handlettering mit System lernen und einen umfassenden Überblick über die Grundlagen bekommen möchtet, empfehlen wir Euch zum Beispiel folgende Angebote:

  • Online Videokurs „Brush Lettering“ von Frau Hölle – Den mehrteiligen Online-Kurs könnt Ihr ganz bequem in jedem Web-Browser von zuhause oder unterwegs machen. Die Kursinhalte können beliebig oft abgespielt und pausiert werden.
  • Live Online-Workshop Handlettering mit der Prinzenwerkstatt – Auch Live-Workshops werden online angeboten! Hier erlernt und entdeckt Ihr die Handlettering-Techniken gemeinsam mit anderen Teilnehmern. Es gibt die Möglichkeit Fragen zu stellen und sich virtuell auszutauschen.
  • Handlettering Starterbox von hints & kunst – Unsere Empfehlung, wenn Ihr lieber mit Büchern statt online arbeitet! In der Handlettering Starterbox sind das Buch „My Handlettering World“ sowie das passende Übungsbuch enthalten, außerdem Stifte und Papierproben – also alles, was Ihr für Euren Handlettering Einstieg benötigt.
  • Handlettering Workshops von schonschoen in Köln – Wenn Ihr das Handlettering am liebsten in kreativer Runde erlernen möchtet, dann sind die Workshops mit Sabine Fuchs vielleicht genau das Richtige für Euch. Neue Termine werden auf der Webseite bekannt gegeben. Bis dahin findet Ihr eine Menge Inspiration auf Sabine’s Instagram-Kanal @schonschoen_cgn.

Wir freuen uns, wenn Ihr eure ersten Brush Lettering Kunstwerke mit uns teilt! Und vielleicht habt Ihr ja sogar weitere Linkshänder-Tipps, die wir ergänzen sollten?

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