Handgeränderte Karten und Umschläge – Made in Germany

Farbig handgeränderte Karten und Hüllen

Was hier ein bisschen wie moderne Kunst aussieht, hat lange Tradition. In vielen handwerklichen Bereichen entdeckt man derzeit althergebrachte Herstellungsverfahren oder Bearbeitungs- und Veredelungsmöglichkeiten wieder. Einige Techniken konnten sich aber aller anderen Entwicklungen zum Trotz durchgängig bis in die heutige Zeit halten. So auch das Rändern von Hand, eine Handwerkskunst, die besonders in Verbindung mit Trauerpost traditionell angewendet wird. Im Hause MAY+SPIES – einem der wenigen Unternehmen, in denen noch von Hand gerändert wird – wollte man sich jedoch nicht auf diesen Anwendungsbereich beschränken. Die Kollektion Heinrich Spies – luxury papers since 1920 mit farbig handgeränderten Karten und Umschlägen ist nicht nur eine Hommage an dieses traditionelle Veredelungsverfahren, sondern gleichzeitig dem Firmengründer gewidmet. Wir durften buchstäblich über die Schulter sehen, um uns ein Bild davon zu machen, wie die wunderschön glänzenden Ränder auf die Produkte kommen.

Die erfahrenste Ränderin, Frau Annemarie Kolloff, ist seit beinahe 40 Jahren im Unternehmen. Sie erklärt, worauf es ankommt und wie die Arbeitsabläufe sind. Hier sind Präzision, Geschicklichkeit sowie ein ausgeprägtes Bewusstsein für Qualität gefragt. Kein Bearbeitungsschritt erfolgt maschinell, vom ersten Handgriff an muss alles sitzen.

AUSLEGEN

Im ersten Arbeitsgang werden die sogenannten Rohlinge aufgefächert ausgelegt. Da immer zwei Kanten gleichzeitig je Streichdurchgang gerändert werden, müssen jeweils eine der langen und eine der kurzen Seiten hinter dem darüber liegenden Produkt sichtbar bleiben. Im Fachjargon nennt sich das verschachtelt. Mit einem Falzbein wird fein justiert bis der Abstand zwischen den einzelnen Karten oder Hüllen der gewünschten Breite des späteren Farbrandes entspricht. In der Regel sind das 2 mm. Dafür sind hervorragendes Augenmaß und feinstes Fingerspitzengefühl von Nöten, denn abgemessen wird hier nichts.

Auslegen der Produkte zum ersten Raenderdurchgang

Bei Karten werden maximal 200 Exemplare je Bahn ausgelegt. Für Hüllen liegt das Maximum bei etwa 125 Stück. Durch die doppelte Papierlage und das eventuell verarbeitete Seidenfutter ist hier die Gefahr des Verrutschens größer. Besonders Hüllen mit Futter haben manchmal viel Volumen und sind bauschig. Dies kann dann über den Anpressdruck reguliert werden.

Je kleiner die Formate, umso geringer ist auch die Anzahl der ausgelegten Produkte. Die gesamte Bahn wird in kleinere Einheiten unterteilt, um die zu bearbeitenden Abschnitte immer fest mit dem Arm fixieren zu können. Als Markierung dient eines der Produkte, das in größerem Abstand zur nachfolgenden Einheit gelegt ist.

LACKEN

Nun kommt die Farbe ins Spiel. Mit einem sogenannten Pasonierpinsel, einem handgebundenen Pinsel mit Schweineborsten, erfolgt der nächste Arbeitsschritt: das Lacken.

Auftragen des Hauptlacks beim Handraendern

Der Hauptlack – ein Wasserlack, der ausschließlich der Farbgebung dient – wird aufgetragen. Die Konsistenz muss vor der Verwendung eingehend geprüft werden, um ein qualitativ einwandfreies, deckendes Farbergebnis sicher zu stellen. In einem weiteren Schritt streicht man den Schellack zur Fixierung der Farbe darüber. Er verhindert das Schmieren oder Abfärben. Erst durch diesen Überzug sind die Produkte zur Verarbeitung mit Laserstrahldruckern geeignet. Die Trocknungszeit liegt bei etwa 10 Minuten.

Hüllen können in zwei Varianten gerändert werden: Es gibt spiegelgeränderte und vollständig geränderte Umschläge. Bei den spiegelgeränderten erhält ausschließlich die Vorderseite der Hülle einen farbigen Rand. Die beidseitig geränderten Umschläge bearbeitet man in zwei Arbeitsschritten. Vor der Produktion der Hüllen werden bei den Stanzlingen bereits die Verschluss- und Bodenklappen, die Schnäbel, gelackt. Im Anschluss gehen sie in die Produktionsmaschine. Sind die Umschläge produziert, kommen sie erneut in die Ränderei zur Fertigstellung.

Allgemein gilt, je feiner das zu veredelnde Material ist, umso dicker muss der Schellack aufgetragen werden. Für die Einschätzung, wie viel Schellack für das jeweilige Papier benötigt wird, ist eine Menge Erfahrung notwendig. Manche Produkte werden doppelt gelackt, um die Farbe richtig zu fixieren. Die Endkontrolle erfolgt durch Reiben auf Papier. Sind keine Farbrückstände zu sehen, kann gewendet werden.

WENDEN

Mit derselben Sorgfalt wie beim ersten Auffächern wird alles auf korrekte Position gebracht, um die Gegenseiten zu lacken. Hier erfolgt bereits eine erste Qualitätsprüfung und Handsortierung. Nach Abschluss dieses Durchgangs ist die Veredelung abgeschlossen.

fertig geraenderte Huellen

Neben einer eigenen Kontrolle der Randbreiten, des Farbauftrags und der inneren Farbkanten wird auch beim Konfektionieren nochmals geprüft, ob die Ränder perfekt gelungen sind. Am Ende hält man mit einem solchen Produkt ein Unikat mit unverwechselbarem Pinselstrich und Farbglanz in den Händen.

Zu der Begeisterung über das schöne Papier und diese glänzenden Farben mischt sich beim Zuhören und Zuschauen ein ehrfürchtiges Gefühl. Hier geht es um keinen klassischen Lehrberuf. Alles, was man zum Rändern lernen kann und wissen muss, stützt sich auf die langjährige Erfahrung von Kollegen und Kolleginnen und bedarf eines gewissen Talents. Etwa zweieinhalb Jahre dauert es, bis man alles beherrscht und alleine ein Produkt von Anfang bis Ende veredeln kann. Über viele Jahrzehnte ist das so Tradition.

Ein Blick zurueck zu den Anfaengen des Raenderns: Traueranzeige aus dem Jahr 1900

Ein Blick zurück zu den Anfängen des Ränderns: Traueranzeige aus dem Jahr 1900

Farbenfrohe Unikate

Dank der farbigen Varianten aus der Kollektion Heinrich Spies – Luxury Papers since 1920, kann man diese kunstvoll veredelten Produkte auch noch zu allerlei anderen Anlässen nutzen.

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Bei uns im Sortiment gibt es Einfachkarten im DIN A6 Format und passende DIN C6 Umschläge dazu. Die geränderten Karten und Kuverts bestehen aus ökologisch einwandfreiem, cremefarbenem Naturpapier. Die homogene Oberfläche dieser Feinpapierqualität ist eine ausgezeichnete Grundlage für sowohl Handgeschriebenes als auch Gedrucktes. Die spiegelgeränderten Briefhüllen sind mit weißem Seidenfutter ausgestattet. Bewusst haben wir auf farblich gleich abgestimmte Sets aus Karten und Kuverts verzichtet. Dafür gibt es zu viele schöne Farbkombinationen.

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Die Kombination mit Echt Bütten ist auch ein echtes Highlight. Der für das Echt Bütten typische Rand greift den feinen Pinselstrich der geränderten Karten und Hüllen auf.

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Gold geraenderte Karten kombiniert mit Echt Bütten Hüllen

Erhältlich sind sowohl Karten als auch Briefumschläge in zwei Verpackungseinheiten: 25 oder 100 Stück. Der Preis liegt bei 12,50 EUR bzw. 13,50 EUR für jeweils 25 Stück.

Zu welchem Anlass nutzen Sie die kleinen Unikate? Teilen Sie uns Ihre Ideen mit!

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2 thoughts on “Handgeränderte Karten und Umschläge – Made in Germany

    • Hallo Anna, vielen Dank für den netten Kommentar. Wir schätzen die Vielfalt unserer Produkte und sind natürlich auch froh darüber, so viele tolle Papiere aus der Region anbieten zu können.

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