Gohrsmühle – Diese Papiersorte steht für Tradition und eine der bekanntesten Papiermühlen Deutschlands. Warum das Papier Kennern ein Lächeln auf die Lippen zaubert, wollen wir Euch hier im Papier Direkt Blog zeigen.
Die Papiersorte Gohrsmühle ist ein Abbild der Geschichte der Papierherstellung in Deutschland. Um das Papier vorzustellen, unternehmen wir einen kleinen Ausflug in die historischen Papiermühlen des Bergischen Landes.
Im Jahr 1822 übernahm der Düsseldorfer Forstbeamte Johann Wilhelm Zanders gemeinsam mit einem Kompagnon die Papierfabrikation der ehemaligen Schnabelsmühle am Strundenbach. Diese wird bereits auf das Gründungsjahr 1582 datiert. Nach dem Tod des Geschäftspartners wurde J. W. Zanders der alleinige Eigentümer und 1829 zum Gründungsjahr des Unternehmens. 1868 kaufte Carl Richard Zanders, der älteste Sohn des verstorbenen Firmengründers, die ebenfalls an der Strunde gelegene Gohrsmühle dazu.
Am Fluss waren 1846 bereits 51 Mühlen angesiedelt, wodurch sie ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region Bergisch Gladbach war. Wie wichtig Gewässer wie Strunde und Rur für die Papierherstellung sind, könnt Ihr in unserem Blogartikel Die Bedeutung von Wasser für die Papierherstellung genauer nachlesen.
In der Gohrsmühle begann Zanders mit der Produktion des gleichnamigen, hadernhaltigen Papiers mit dem Wappen der Familie als Wasserzeichen. Dort wurde es fast 100 Jahre hergestellt. Seit den 1960er Jahren wird es in der Papierfabrik Reflex in Düren produziert. Sie war bis Ende 2011 eine Zweigniederlassung der Firma Zanders. In den darauffolgenden Jahren verschwand das „Zanders“ im Papiernamen und er wurde zu „Gohrsmühle“ vereinfacht.
Das Unternehmen hat sich im Laufe der Jahre gewandelt, die Bedeutung für die Region ist aber nach wie vor groß. Ein Zeichen für den historischen Stellenwert in Bergisch Gladbach ist bis heute die Villa Zanders. 1873 noch vor dem Rathaus erbaut, erstrahlt sie nach der Sanierung 1992 in neuem Glanz. Dort werden in Ausstellungen Kunstwerke von jungen und lokalen Künstlern gezeigt, aber auch Klassiker von Dürer bis Picasso. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Werkstoff Papier spielt dabei natürlich eine besondere Rolle.
Gohrsmühle – Tradition und Moderne vollendet vereint
Der Griff zu diesem Papier verspricht ein Geschäftspapier kompromisslos hoher Güte. Die naturweiße Färbung des Businesspapiers ist harmonisch und bildet einen klaren Kontrast zum Hochweiß der Druckpapiere, ist jedoch nicht zu stark getönt. Die Oberfläche des hadernhaltigen Papieres fühlt sich angenehm an und bietet eine gute Balance. Es passiert etwas an den Fingern, man spürt die Fasern des Papiers, es ist jedoch so glatt, dass auch das Beschreiben mit einem Füller Freude macht. Im Test mit einer mittelbreiten Feder zeigt schon die 80 g/m²-Variante ihre Stärken. Kein Durchbluten oder Ausfedern der Tinte und ein sauberes Schriftbild. Gohrsmühle ist glatt genug, um die Hand beim Schreiben nicht zu ermüden. Das Durchscheinen auf der Rückseite ist der niedrigen Grammatur geschuldet, es ist aber nicht störend.
Natürlich ist Gohrsmühle geeignet für Laserdrucker und Kopierer, der Hersteller garantiert darüber hinaus auch die Eignung für Inkjetdrucker. Der Rohstoff stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft und das Papier ist mit dem FSC®-Zertifikat ausgezeichnet.
Gohrsmühle mit besonderem Wasserzeichen
Das Herzstück des Papiers ist das aufwendige Wasserzeichen. Das echte Wasserzeichen existiert seit dem späten 19. Jahrhundert und wurde 1895 beim Patentamt München als Markenzeichen eingetragen. Es zeigt seit jeher das Familienwappen der Familie Zanders.
In der historischen Papierherstellung wurden echte Wasserzeichen beim Schöpfen erzeugt. Auf das Drahtgeflecht des Schöpfsiebes wurde dafür ein dickerer Draht in der entsprechenden Form aufgebracht. So konnte sich an den erhabenen Stellen des Siebes weniger Faserstoff sammeln, das Papier war hier dünner.
In der maschinellen Papierherstellung wird das Wasserzeichen durch eine fest in der Siebpartie der Maschine positionierte Walze, den sogenannten Egotteur, eingebracht. Erhabene Stellen auf der Walze erzeugen dabei helle Wasserzeichen durch weniger Faserauftrag. Vertiefungen in der Walze nehmen mehr Rohstoff auf und sorgen so für die dunkleren Stellen, das Wasserzeichen. Bis heute stehen die Wasserzeichen, die früher Markenzeichen der Papiermühlen waren, für Authentizität und werden gern für den besonderen Schriftverkehr genutzt.
Neben dem Gohrsmühle Papier mit Wasserzeichen im Format DIN A4 findet Ihr im Papier Direkt Sortiment auch eine Kartonqualität mit einem Gewicht von 260 g/m².
Zahlreiche Hüllenformate von DIN lang bis DIN C4 komplettieren die Sorte und machen Gohrsmühle zu einem ausgezeichneten Geschäftspapier. Eine elegante Wahl für den handschriftlichen Briefwechsel sind die Gohrsmühle Hüllen DIN lang mit Futter.
Wenn Eure Mundwinkel jetzt leicht nach oben zeigen und Ihr Lust habt auf dieses tolle Papier, schaut Euch das Gohrsmühle Sortiment in unserem Shop an und teilt uns Eure Erfahrungen mit diesem Papierklassiker in den Kommentaren mit.
Ich mag das Gohrsmühle sehr gerne. Ist gut für Tinten geeignet. Und das Wasserzeichen gibt dem noch mal einen schönen Touch.
Und weil es so gut mit den Tinten umgeht, nutze ich es bei mir für die Tinten des Monats.
Aber auch sonst nutze ich es ab und an, muss sich aber in der privaten Korrespondenz mit noch ein paar Papiersorten die Nutzung teilen. 🙂
Hallo Christian,
da musste ich direkt mal nachschauen. Toller Blog, ich bin schon gespannt, was da noch alles kommt.
Sind die Testblätter für die Tinte des Monats dann auf Gohrsmühle gedruckt?
Was sind denn Ihre Papierfavoriten über das Gohrsmühle hinaus?
Herzliche Grüße
Thomas
Papier Direkt