Lichtfarben und Körperfarben – Start der Miniserie Farbenlehre

Bildhafte Darstellung der Spektralfarben im Rahmen der Farbenlehre gemalt mit Pastellkreiden auf Aquarellpapier mit Briefumschlägen in Regenbogenfarben

Die Komposition eines Kunstwerks oder Designs ist mehr als die zufällige Mischung und Anordnung von Farben. Das Wissen der Farbenlehre hilft, uns die Wirkung unserer Arbeit bewusst zu machen. Vor allem erleichtert es den Prozess, eigene Farben anzumischen. In einer Miniserie wollen wir uns dem Thema Farbe deshalb mal auf theoretische Weise nähern. Wir beleuchten mit Euch, was Farbe ist und wie wir Farbe wahrnehmen. Wir sprechen über Farbtheorien, ihre Anwendung und das Zusammenspiel von Farben. Zunächst starten wir aber erst einmal damit, was Farbe ist und geben Antwort auf die Frage, ob eine Mischung aller Farben Schwarz oder Weiß ergibt.

Farbe ist eine Eigenschaft des Lichts, das wir Menschen sehen. Mehrere Faktoren sind dafür wichtig, wie wir Farbe wahrnehmen. Neben dem Objekt, das wir betrachten, sind auch die jeweilige Lichtquelle und die eigenen Augen entscheidend. Das liegt daran, dass Augen nicht so präzise wie physikalische Apparate sind. Sie schränken deshalb unsere Fähigkeiten Farbe zu sehen ein.

In der Wahrnehmung von Farben geht es zuallererst um die Wellenlängen unserer Lichtquelle. Das vom menschlichen Auge wahrnehmbare Lichtspektrum umfasst die Wellenlängen zwischen 380 und 780 Nanometern.

In der Natur erscheinen die Farben in einem Spektrum mit der Reihenfolge:

  • Ultraviolett
  • Violett
  • Blau
  • Grün
  • Gelb
  • Orange
  • Rot
  • Infrarot

Ultraviolett und Infrarot sind die äußeren Bereiche dieser Spektralfarben. Das menschliche Auge kann sie optisch nicht wahrnehmen.

Das Tageslicht der Sonne empfinden wir als neutral und farblos. Dieses für uns farblose Licht fällt auf einen Gegenstand. Von dort wird es abgestrahlt und trifft unsere Augen. Die Beschaffenheit des jeweiligen Gegenstands entscheidet darüber, welcher Anteil des Lichts reflektiert wird und in unsere Augen strahlt und welche Farben des Spektrums von dem Objekt absorbiert werden.

Die wahrgenommenen Farben beurteilen wir abhängig von der Lichtquelle unterschiedlich. Je nachdem, ob wir etwas bei bewölktem Himmel im Freien, im warmen Abendlicht oder im Schein einer Leuchtstoffröhre betrachten, sind Teile des Lichtspektrums stärker ausgeprägt als andere. Das führt zu einer unterschiedlichen Farbwahrnehmung.

Farbenlehre: Additive Farbmischung bei Lichtfarben

Grafik zur additiven Farbmischung mit den Primärfarben des Lichts Rot Grün und Blau, und ihren Mischfarben
Die Primärfarben Rot, Grün und Blau ergeben in der Mischung aller Anteile Weiß. Die Mischung jeweils zweier Lichtfarben ergibt Cyan, Magenta und Gelb.

Fügt man alle Wellenlängen des Farbspektrums durch eine Sammellinse zusammen, dann erhält man „weißes“ Licht. Ihr kennt sicher das Cover von Pink Floyds Album Dark Side of the Moon.
Auf der einen Seite des Prismas ist ein gebündelter weißer Lichtstrahl zu sehen, auf anderen Seite die aufgespalteten Spektralfarben .

Aquarellpapier mit Schraffierungen in den Farben des Regenbogens zur Darstellung der Lichtfarben in der Farbenlehre
Farbenlehre kompakt: Die Spektralfarben des Lichts, hier als Farbpigmente auf der Aquarellkarte, verändern den Anteil des reflektierten Lichts und damit unseren Farbeindruck.

Übrigens: Die Farben des Lichtspektrums werden als Bestandteile des Regenbogens schon seit der Antike beschrieben. Isaac Newton war jedoch der erste, der die Lichtfarben mittels eines Prismas wissenschaftlich dokumentiert hat. Er ist damit ein Pionier der Farbenlehre.

Drei Lichtfarben nehmen dabei eine besondere Stellung ein: Rot, Grün und Blauviolett können nicht aus anderen Lichtfarben gemischt werden. Alle anderen Lichtfarben können jedoch aus diesen drei als Primärvalenzen bezeichneten Farben erzeugt werden.

Für diese drei Lichtfarben besitzt das menschliche Auge eine Art von Rezeptor. Die Wellenlängen des Lichts erzeugen bei diesen sogenannten Zapfen einen unterschiedlich starken Reiz. Jede dieser Lichtfarben spricht andere Zapfen im Auge an. Die Kombination aus angesprochenen Rezeptoren und Intensität ruft im Gehirn den Sinneseindruck einer Farbe hervor. Das Auge mischt auf diese Weise sozusagen daraus die Farben, die wir wahrnehmen. Dieses Mischen der unterschiedlichen Lichtfarben nennt man additive Farbmischung.

Je mehr dieser Lichtfarben zusammenkommen, desto heller wird der Farbeindruck im Auge. Eine gleichmäßige Mischung der drei Lichtfarben Rot, Grün und Blau ergibt weißes Licht.
Die additive Farbmischung ist auch die Grundlage für das RGB-System zur Farbdefinition von Computern, TV-Geräten und Kameras.

Genau genommen sprechen wir mit dem Begriff Farbe eigentlich immer nur von der Eigenschaft des Lichts, obwohl wir meistens auch die Pigmente meinen. Wenn es aber darum geht, Dinge einzufärben, müssten wir in diesem Fall von Farbstoffen sprechen, die dann die Absorption und Reflektion von Licht steuern.

Farbenlehre: Subtraktive Farbmischung bei Körperfarben

Grafik zur subtraktiven Farbmischung in der Farbenlehre mit den Primärfarben Cyan Magenta und Gelb
Bei der subtraktiven Farbmischung ergibt die gleichmäßige Mischung der Primärfarben Cyan, Magenta und Gelb Schwarz. Die Mischung zweier Farben liefert Rot, Grün und Blau.

Wenn wir einen Gegenstand mit einer Lichtquelle beleuchten, erscheint uns der Gegenstand durch das reflektierte Licht farbig. Diese Beschaffenheit der Oberfläche und die farbige Erscheinung durch die Reflektion des Lichts können wir durch Pigmente beeinflussen. Wir sprechen dann von einer sogenannten Körperfarbe.

Durch die Pigmente werden von der Oberfläche unterschiedliche Wellenlängen des Lichts reflektiert. Das restliche Licht trifft auf das Auge und erzeugt dort den Eindruck einer Farbe. Eine blaue Jeans oder eine blau bemalte Leinwand reflektieren blaue Wellenlängen und absorbieren die Wellenlängen im entgegengesetzten Farbbereich.

Da durch die Absorption der Wellenlängen weniger Licht vorhanden ist, spricht man in der Farbenlehre von subtraktiver Farbmischung. Jedes zusätzliche Einbringen von andersfarbigen Pigmenten absorbiert mehr Wellenlängen. Je mehr Pigmente dazukommen, desto weniger Licht wird reflektiert und der Körper erscheint schließlich schwarz.

Dieses Prinzip ist die Grundlage für die CMYK-Farbmischung beim Drucken. Die Grundfarben sind hierbei Cyan, Magenta und Yellow (Gelb) und werden durch Schwarz in der Farbtiefe beeinflusst.

Das K in CMYK soll die Verwechslung mit Blau verhindern und steht hier für Key Plate. Das ist die schwarze Druckplatte, an der die farbigen Platten ausgerichtet werden. Sie bestimmt den Schwarzanteil und Kontrast im Bild.

Ergibt die Mischung aller Farben nun also Schwarz oder Weiß? Es kommt darauf an, ob wir über Lichtfarben oder Körperfarben sprechen. Die additive Mischung aller Lichtfarben ergibt den Eindruck von Weiß. Die Mischung aller Körperfarben hingegen absorbiert das Licht, so dass der Eindruck von Schwarz entsteht.

Aquarellkarte mit Kreideschraffur der Spektralfarben und passenden farbigen Briefumschlägen zur Darstellung der Lichtfarben in der Farbenlehre

Euch interessiert die Karte? Wir haben die Spektralfarben des Lichts hier mit Pastellkreiden auf die Klappkarte aus Aquarellpapier im Format DIN A5 schraffiert. Weitere Aquarellkarten in verschiedenen Formaten findet Ihr hier!

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