In unserem Einstiegsbeitrag zur Farbenlehre haben wir den Unterschied zwischen der additiven und subtraktiven Farbmischung erklärt. Heute knüpfen wir daran an und gehen in puncto Farbtheorie mit Euch weiter ins Detail.
Experimente mit Farben können sehr viel Spaß machen. Manchmal führen sie aber auch zu eher frustrierenden Ergebnissen. Mit ein bisschen Basiswissen entwickelt Ihr aber ein grundlegendes Verständnis für das Mischen von Farben in Eurem Kreativprozess.
In der Theorie unterscheidet man drei Gruppen von Farben. Im heutigen Beitrag unserer Miniserie erklären wir daher, welche Farbgruppen das sind und was es damit auf sich hat, wenn von Primärfarben, Sekundärfarben oder Tertiärfarben die Rede ist.
Theoretisch könnt Ihr alle Farben aus drei Farben, den sogenannten Primärfarben mischen. Zugegeben kann es mitunter etwas zeitaufwändig sein, bis man zu dem gewünschten Ergebnis kommt. Dennoch lohnt es sich, sich damit einmal ein bisschen zu beschäftigen.
Selbst, wenn man am Ende doch oft auf die wunderschönen, fertig zu kaufenden Mischtöne mit den klangvollen Namen zurückgreift, schadet es ja nicht zu wissen, wie der Weg dorthin wäre. Wir starten also heute einmal mit Euch an der Basis.
Was sind Primärfarben?
Primärfarben sind die Grundlage jeder Farbmischung. Sie bilden die erste der drei Farbgruppen und ihre Besonderheit ist, dass sich mit ihnen alle Farben aus den anderen beiden Gruppen mischen lassen. Umgekehrt jedoch können Primärfarben nicht aus anderen Farben gemischt werden, da es sich dabei um reine Farben handelt.
Welche Farben diese Primärfarben sind, unterscheidet sich jedoch abhängig davon, ob Ihr die additive oder die subtraktive Farbmischung betrachtet. Bei der additiven Farbmischung geht es um die Lichtfarben. Die primären Farben sind hier Rot, Grün und Blau.
Bei der subtraktiven Farbmischung dreht sich alles um Körperfarben. Um weitere Farben zu mischen, arbeiten üblicherweise die
- Künstler mit Gelb, Rot und Blau (Pigmentfarben)




- – Designer mit Cyan, Magenta und Gelb (Druckvorstufe, Screendesign)

Da es in Kunst und Design also immer um subtraktive Farbmischung geht, konzentrieren wir uns darauf. Wir haben uns dazu mit den beiden Grundfarben-Settings auf unserem Mixed Media Papier ausgetobt.
Wenn Ihr Euch zum Unterschied zwischen additiver und subtraktiver Farbmischung einlesen möchtet, geht’s hier nochmal zum Beitrag über Licht- und Körperfarben.
Wie mischt man Sekundärfarben?
Sekundärfarben entstehen, wenn Ihr zwei Primärfarben zu einer neuen Farbe mischt. Durch die Reinheit der beiden Ursprungsfarben entfalten sie ihre volle Leuchtkraft.
Bei gleichen Anteilen der zwei genutzten Primärfarben erhaltet Ihr diese Kombinationen:
Gelb | Rot | Blau | Cyan | Magenta | Gelb |
Gelb + Rot = Orange | Gelb + Magenta = Rot |
Blau + Rot = Violett | Cyan + Magenta = Blauviolett |
Blau + Gelb = Grün | Cyan + Gelb = Grün |




Aus welchen Farben mischt man Tertiärfarben?
Tertiärfarben entstehen beim Mischen einer Primärfarbe mit den jeweiligen Sekundärfarben, in denen diese Erstfarbe bereits enthalten ist. Im Fall von Gelb heißt das beispielsweise: Gelb wird einmal mit Orange (= Gelb + Rot) und einmal mit Grün (= Gelb + Blau) gemischt.
Führt Ihr diesen Vorgang mit allen drei Primärfarben durch, erhaltet Ihr sechs Drittfarben:
Gelb | Rot | Blau | Cyan | Magenta | Gelb |
Gelb + Orange = Gelborange | Gelb + Rot = Orange |
Rot + Orange = Rotorange | Magenta + Rot = Rosa-Rot |
Rot + Violett = Rotviolett | Magenta + Blauviolett = Lila / Violett |
Blau + Violett = Blauviolett | Cyan + Blauviolett = Blau |
Blau + Grün = Blaugrün | Cyan + Grün = Grün-Blau |
Gelb + Grün = Gelbgrün | Gelb + Grün = Grün-Gelb |

Übrigens: Die Mischung aller drei primären Farben liefert natürlich auch ein Ergebnis. Mischt Ihr Cyan, Magenta und Gelb, erhaltet Ihr Schwarz.
Die Mischung der Farben Gelb, Rot und Blau ergibt ein rötliches Matschbraun oder ein bisschen professioneller ausgedrückt: etwas ähnliches wie gebranntes Umbra.


Was bedeutet Farbhelligkeit und Farbsättigung?
Die Farbhelligkeit beschreibt die Tiefe einer Farbe. Sie wird durch die Zugabe von Weiß oder Schwarz gesteuert. Durch das Beimischen von Weiß, könnt Ihr entweder Eure Ausgangsfarben oder im Nachgang die entstandenen Farben aufhellen. So entsteht eine Tönung eines Farbtons.
Gebt Ihr Schwarz hinzu, dunkelt ihr Eure Farben ab. In diesem Fall ist das Ergebnis eine Schattierung.
Die Farbsättigung beschreibt, wie intensiv eine Farbe wahrgenommen wird. Durch die Zugabe von Grau kann man die Farben verblassen lassen. Im ein oder anderen Fall führt das Verdünnen der Farbe (z. B. mit Wasser) zu einem ähnlichen Effekt. Allerdings wirkt sich das ebenfalls auf die Deckkraft aus und ist daher nicht immer das Mittel zum Zweck. Bei trockenen Malmitteln könnt Ihr die Sättigung über den Farbauftrag steuern.
Wir legen Euch auf jeden Fall ans Herz, das Ganze auszuprobieren und Euch die Sekundär- und Tertiärfarben mal selbst zu mischen. Schnappt Euch ein paar Blatt Papier und ein Malmittel Eurer Wahl und legt los. Wir haben uns für Gouachefarben sowie Acryltusche entschieden, da die Dosierung relativ einfach ist und die Farben auf dem Mixed Media Karton so schön strahlen.

Ihr bekommt ein besseres Verständnis für das Mischen von Farben und seid auch perfekt auf das kommende Thema in unserer Miniserie zur Farbenlehre vorbereitet. Dann dreht sich nämlich alles um Farbkreise. Bis dahin wünschen wir Euch viel Spaß beim Experimentieren!