Ist es der Mord an der Kunst, den Joan Miró hier begeht? Wir schauen mit Euch auf das Werk „Malerei (Die Magie der Farben)“ und die Farbpalette von Joan Miró. Im Blick auf sein Leben und das Werk als Vorlage zu unserem Papiermix zeigen wir Euch, wie Miró seine Kunst eigentlich befreit, statt sie zu vernichten. Welche Bedeutung wir den Farben in seinem Werk geben und wie wir diese Colorpalette von Miró in eine Kombination verschiedener Papiersorten übertragen, lest Ihr hier.
Der Freiheitsbegriff spielt im Leben und der Kunst von Joan Miró eine große Rolle. Wenn wir uns mit Euch das Gemälde „Malerei (Die Magie der Farben)“ anschauen, blicken wir auch auf die Lebensumstände des Malers. Wir starten aber erst einmal mit den harten Fakten, der Biografie von Joan Miró.
Das Leben von Joan Miró bis zur Entstehung von „Malerei (Die Magie der Farben)“
Joan Miró i Ferrà ( 20. April 1893 – 25. Dezember 1983) war ein spanisch-katalanischer Maler, Bildhauer und Keramik-Künstler.
- Joan Miró wurde 1893 als Sohn eines Goldschmiedes in Barcelona geboren, der das künstlerische Talent des Jungen ablehnte und eine kaufmännische Zukunft für den Sohn sah.
- Nach einem Jahr Arbeit als Buchhalter ereilte Miro ein Nervenzusammenbruch und eine Typhuserkrankung. Zur Genesung zog er sich nach Mont-roig zurück, wo die Familie ein Bauernhaus besaß.
- Der Widerstand gegen die künstlerische Begabung des jungen Mannes schwand. Joan Miró schrieb sich von 1912 bis 1918 an zwei Kunstakademien ein.
- Bevor er im folgenden Jahr nach Paris reiste, lernte er in Barcelona einige Künstler:innen und Galeristen kennen. Die Sommer verbrachte Miró auch in den folgenden Jahren immer in Mont-roig.
- In Paris bezog er ein Atelier und lebte in bescheidenen Verhältnissen. Er machte die Bekanntschaft zahlreicher Künstler:innen und Schriftsteller:innen wie Picasso, Henry Miller und Ernest Hemmingway.
- Miró schloss sich der Surrealistengruppe um Andre Breton an. In einem Brief schrieb er 1924, dass er sich von alten Bildkonventionen löse. Reine Linien, reine Farben und dazwischen Nuancen, die er als Musik der Farbe bezeichnete – das sei das Ziel.
- 1929 heiratete er Pilar Juncosa Iglesias. Ein Jahr später kam die Tochter Maria Dolors in Barcelona zur Welt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Weltwirtschaftskrise auch Spanien im Griff. Die Autonomiebestrebungen der Katalanen waren nicht erfolgreich.
In dieser ereignisreichen Zeit hat Miró das Gemälde „Malerei (Die Magie der Farben)“ erschaffen, das wir hier mit Euch anschauen.
Vorlage für unsere Farbpalette: Joan Mirós Bild „Malerei (Die Magie der Farben)“
Auf den ersten Blick ist Mirós Gemälde schnell beschrieben. Auf einem hellen Hintergrund versammeln sich drei Punkte. Ein großer roter Kreis in der linken Bildhälfte trifft auf einen etwas kleineren gelben Kreis in der rechten Hälfte. Ein kleiner schwarzer Punkt gesellt sich am unteren Rand des roten Kreises hinzu. So einfach, so gut?
„Wenn Miró einen Punkt setzt, gelingt er ihm immer genau.“
Alberto Giacometti
Joan Miró stellte sich gegen die kompositorischen Grundregeln der Kunst im frühen 20. Jahrhundert. Laut den Machern der Miró Ausstellung in der Frankfurter Kunsthalle Schirn 2016 tat er das ohne poetische Anspielungen. Der Maler wehrte sich darüber hinaus gegen eine intellektuelle Überinterpretation seiner Werke.
So ganz können wir es aber nicht lassen – das Nachdenken über die Zusammenhänge macht Spaß. Das künstlerische Schaffen, wie auch die Betrachtung von Kunst gewinnen durch die persönliche Geschichte von Künstler:innen und Publikum eine zusätzliche Dimension. Wir möchten deshalb zwei Ideen zur Entstehung des Gemäldes mit euch teilen.
Wenn wir das Original betrachten, stehen wir vor einem großformatigen Ölgemälde von 150 x 225 cm. Miró hat hier nicht zufällig ein paar Punkte auf die Fläche geworfen. Wir können davon ausgehen, dass er Form und Farbe dieser Kreise und Punkte sehr genau überlegt hat.
Der Beginn des 20. Jahrhunderts war von Kriegen, der Weltwirtschaftskrise und den Unabhängigkeitsbestrebungen der Katalanen bestimmt. Die beiden dominanten Farben – Gelb und Rot – sind gleichzeitig auch die Farben der Flagge Kataloniens, zu deren Entstehung es eine heroische Legende gibt. Sie stehen für vier rote Pfähle auf goldenem Grund. Sind damit das Blut und die Erde der Katalanen gemeint, von deren Unabhängigkeit auch Miró überzeugt war? Ein Zitat macht deutlich, dass die politischen Unruhen in seinem Leben Wirkung zeigten.
„Man muss sich jeder Gesellschaft widersetzen, wenn sie uns ihre Forderungen aufzwingen will. Für mich hat das Wort Freiheit noch einen Sinn und ich werde es um jeden Preis verteidigen.“
Joan Miró
Eine zweite und wesentlich freudigere Idee drängt sich auf, wenn wir uns Mirós Biografie anschauen. Im Juli 1930 wurde seine Tochter Maria Dolors geboren. Im gleichen Jahr entstand das Bild „Malerei (Die Magie der Farben)“. Dass sich zu den beiden großen Kreisen ein kleiner Punkt dazugesellt, könnte man als ein Bildnis für die Erweiterung der Familie deuten.
Für die Zusammenstellung unserer Farbpalette von Joan Miró im Papiermix kehren wir zurück zu dem Wunsch des Malers, die Werke nicht zu überinterpretieren. Wenn man den Titel des Bildes – Magie der Farben – als Grundlage für die Betrachtung nimmt, kann man dann auch einfach das tun: andächtig vor dem Bild stehen und über die Magie der Farben des großformatigen Gemäldes staunen.
Fest steht: Was Miró als die Ermordung seiner Kunst proklamiert hat ist eigentlich eine Befreiung von alten Konventionen. In diesem Bild hat er sein Ziel erreicht und seine Kunst befreit.
Der Papiermix zur Farbpalette von Joan Miró
Drei Farbtöne treffen auf eine Leinwand: Rot, Gelb und schwarz. Die Leinwand in Mirós Gemälde „Malerei (Die Magie der Farben)“ ist aber keinesfalls roh. Sie verweist in Farbe und Materialität auf die Wand an sich. Dieses Thema zieht sich durch einige seiner Werke und wird zunehmend abstrahiert, bis Wand und Leinwand schließlich eins werden. In „Malerei (Magie der Farben)“ ist die Wand deshalb ein gestalterisches Element, das gleichbedeutend mit den farbigen Kreisen ist.
Die weiße Wand ist die Bühne, die Grundlage des künstlerischen Wirkens. Wir schenken ihr besondere Aufmerksamkeit. Den leicht unregelmäßigen Farbauftrag greifen wir auf, in dem wir zwei Papiere die Rolle dieser Leinwand übernehmen lassen. Clairefontaine Dune ist die helle Basis des Malgrunds. Mit Pergament DTP bringen wir ein Papier in diesen Mix ein, dass die Unregelmäßigkeit in der Farbe der Leinwand perfekt wiedergibt. Wir interpretieren das klassische Papier hier in einem modernen Zusammenspiel. Gemeinsam sorgen die Sorten für eine lebendige Textur, die optisch und haptisch überzeugt.
Auf dieser Bühne lassen wir die Farben spielen. Colorplan Bright Red und Hot Colors Intensivgelb sind die bestimmenden Töne. Die starken Kartonqualitäten kann man hervorragend reißen. Damit könnt Ihr einen „Faux-Büttenpapier-Look“ erzeugen, vor allem aber auch der Ästhetik der Farbkreise von Miró nahekommen.
Dem gegenüber steht eine Bindfadenhülle DIN lang in Schwarz. Bei so wenigen Tönen und einem monochromen Hintergrund rückt das einzelne Produkt besonders in den Fokus. Die schwarzen Bindfadenhüllen sind daher perfekt, um die hochwertigen Papiere und Töne zu einem stimmigen Papiermix zusammenzuschnüren. Die schwarzen Kreise des Bindfadenverschlusses greifen das Thema des Bildes schon ohne unser Zutun auf.
Das ist unser Mix aus Papieren zur Farbpalette von Joan Miró im Werk „Malerei (Die Magie der Farben)“:
- Colorplan 270 g DIN A4 Hellrot HEX ee0000
- Hot Colors 120 g Intensivgelb HEX ffc51b
- Umschlag C6 mit Bindfadenverschluss Schwarz HEX 252422
- Dune 90 g DIN A4 HEX e8e2df
- Pergament 190 g DIN A4 | Altweiß HEX dcc6ae
Mit diesen Papieren haben wir für Euch eine Papeterie zusammengestellt. Ihr könnt damit zu Festen einladen oder den Papiermix für die Gestaltung einer Speise- und Getränkekarte hernehmen. Das Pergament DTP ist die Grundlage für eine Karte mit mehreren Ebenen geworden. Dune liegt in einer zweiten Ebene oben auf, wir haben das Papier hier etwas schmaler beschnitten als das DIN lang Format. Hot Colors Intensivgelb haben wir als kleinen Anhänger noch draufgesetzt. Darauf könnte ein Datum stehen oder der Name eines Gastes.
Die drei Ebenen werden von einem Stück Kordel zusammengehalten. Der schwarze Umschlag mit Bindfadenverschluss begleitet die Karte und ist eine großartige Option, wenn Ihr das Ganze versenden wollt. Um ganz auf Nummer Sicher zu gehen, könnt Ihr den Bindfaden dann zusätzlich mit einem runden Klebe-Etikett oder einem Wachssiegel verschließen.
Überlegt doch einmal, was Ihr aus dieser Handvoll Papieren gestalten würdet. Wir wünschen Euch viel Spaß dabei!
Euch hat der Blick auf die Farbpalette von Joan Miró gefallen? Schaut Euch gern auch die Beiträge der Künstler an, die wir in unseren Künstlerfarbpaletten schon gezeigt haben: