Es ist ein Spätsommertag 2015. Ich sitze am Computer und schaue mir prokrastinierend Tipps und Tricks zur Produktivitätssteigerung an. Wie ironisch!
Über meinen Feedreader schlägt mir das Fast Company Magazin einen Artikel vor:
„This notetaking system turns you into an efficiancy expert!“
Ich arbeite viel mit Notizbüchern und so schiebe ich für diesen Artikel meine eigentliche Arbeit gern weiter in die Ferne.
Ryder Carroll ist ein New Yorker Designer, der in seiner Kindheit mit Lernproblemen zu kämpfen hatte. Statt seine Konzentrationsspanne einem bestehenden Notiz-System anzupassen hat Ryder über die Jahre ein Eigenes entwickelt. Er nennt es Bulletjournal.
Grundlage ist eine Legende von Auflistungspunkten (engl.: Bullet points).
Die langfristige Planung von Terminen wird mit dem spontanen Eintragen von Notizen und Aufgaben kombiniert.
Mit Leuchtturm1917 hat Ryder Carroll inzwischen einen Hersteller für sein entwickeltes System gefunden, der entscheidende Punkt, den aber auch er immer wieder betont: Jeder kann ein Bulletjournal mit seinem Lieblings Notizbuch führen und das System für sich anpassen und weiterentwickeln.
Zu Beginn schafft man mit dem Index ein Inhaltsverzeichnis, das mit dem Füllen des Buches zum Leben erweckt wird. Nach dem Inhalt und einer großen Jahresübersicht wird es dynamisch.
Auf einer neuen Doppelseite zeichnet man eine Monatsübersicht ein, trägt Datum und Wochentag auf der linken Seite und die Aufgaben für diesen Zeitraum auf der rechten Doppelseite ein.
Auf der nächsten Seite startet man schließlich mit seiner Tagesansicht. Hier finden Aufgaben, Termine und Notizen ihren Platz. Jeweils gekennzeichnet durch ein eigenes Symbol. Am Ende eines Tages trage ich den nächsten Tag in mein Notizbuch ein. Neue Aufgaben finden Ihren Weg in meine Liste. Aufgaben, die ich am Vortag nicht erledigen konnte, übertrage ich mit einem Pfeilzeichen in den neuen Tag oder terminiere sie auf ein bestimmtes Datum. Aufgaben, die nicht mehr relevant sind, werden gestrichen. So bleibt keine Aufgabe oder Notiz unbehandelt. Man beendet den Tag, bewertet und verschiebt die offenen Punkte und vermeidet den Frust einer To Do-Liste, die einfach nicht kleiner wird. Mit kleinen Symbolen, die meine Aufgaben zusätzlich bewerten, kann ich für weitere Ordnung in meinem Bulletjournal sorgen.
Für jede neue Monatsübersicht trage ich die Seitenzahl in den Index ein und behalte so die Übersicht. Ein Vorteil, der mir bei der losen Auflistung von Notizen in meinen Notizheften bisher fehlte.
Umfangreichere Listen oder Projektplanungen lege ich auf der jeweils nächsten freien Doppelseite an und trage die Seitenzahl wieder in das Inhaltsverzeichnis ein. So entstehen bei mir Listen für Buchtipps, Linksammlungen, Ideen für Blogeinträge und ein Wochenplan für Mahlzeiten. Um diese Listen noch schneller zu finden, kann man sie zum Beispiel mit farbigen Stickern markieren.
Ich habe verschiedene Lösungen ausprobiert, um meine Notizen und Aufgaben zu organisieren und mit meinem Kalender unter einen Hut zu bringen. Bei digitalen Lösungen ist es mir oft zu umständlich, einen Termin festzulegen. Bei analogen Kalendern fehlte mir oft einfach der Platz um auch umfangreichere Notizen festzuhalten. In dem Bulletjournal System sehe ich die Möglichkeit, analog Gedanken schnell festzuhalten und die wichtigen Aufgaben trotzdem täglich vor Augen zu haben.
Dies hilft mir auch deutlich zu machen, wie ich meine Ressourcen einsetze. So treffe ich bewusstere Entscheidungen, ob ein Eintrag mir die Zeit oder das Geld wert ist und gewinne an Produktivität.
Für mein Bulletjournal nutze ich ein BOOK-A-LIKE Ringbuch von Papiermeister. Durch die Ringbindung liegen die Seiten flach auf dem Tisch auf, ich kann es aber auch falten, sollte der Arbeitsplatz einmal voll liegen mit anderen Sachen. Den Schuber nutze ich als Transportschutz für den Rucksack. Das sollte sicherstellen, dass ich auch in einigen Jahren noch auf die genialen Ideen von heute zugreifen kann. Ein kariertes oder liniertes Buch ist mir am liebsten. Wie aber Ryder Carroll schon sagt, kann hier jeder auf seine Lieblingshefte zurückgreifen.
Mein Fazit:
Ich nutze mein Bulletjournal jetzt seit zwei Monaten und glaube damit ein System gefunden zu haben, das für mich gut funktioniert. Wenn ich das Notizbuch mal nicht zur Hand habe trage ich Notizen in mein Telefon ein und kopiere diese später in mein Heft.
Mir hilft das Bulletjournal die Übersicht zu behalten und meine Aufgaben auch wirklich präsent zu haben. Aber eben auch mal abzuschalten, wenn ich weiß, dass ich die Aufgaben meines Tages erledigt habe und kein Task noch im Hinterkopf rum spukt.
Auf Pinterest finden Sie neben der originalen Methode auch Inspiration zu Anpassungen des Bulletjournal System. Schauen Sie gern rein und teilen Sie in den Kommentaren Ihre Methode der Aufgabenorganisation mit uns.