Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht. Zugegeben, dieses Zitat mit unklarer Herkunft ist ein wenig kitschig. Als wir aber die Taschen und Accessoires von Uashmama aus waschbarem Papier gesehen haben, mussten wir daran denken. Waschbares Papier klingt paradox. Das Familienunternehmen aus der Toskana nutzt für seine Produkte Papier auf eine überraschende Weise. Wir stellen die Idee und das Material dahinter vor.
Das Label Uashmama, ausgesprochen wird es wie wash mama, stammt aus dem Haus Le Sorelle. Der Firmenname lässt sich mit die Schwestern übersetzen. Das Unternehmen der vier Schwestern Chiara, Giulia, Gemma und Gaia ist in der Toskana ansässig und entwickelt dort Produkte, die auch in der Region hergestellt werden. Tradition, Handwerkskunst, Technologie und der Respekt für die Natur sollen vereint werden. Ihre Inspiration ziehen die Schwestern aus der Landschaft und dem Leben in der Toskana. Ihr Sortiment umfasst neben Uashmama auch Gartenprodukte, Körperpflege, Tischwaren und ledergebundene Notizbücher.
Uashmama ist eine Schöpfung des Familienoberhaupts, Vater Marco Marconi, der in der Schuhindustrie tätig war. Aus einem neuen Material – nämlich waschbarem Papier – schuf er die Idee für Taschen und Behälter, die in den verschiedensten Bereichen des Alltags zum Einsatz kommen können. Mutter Emanuela, die sich hingebungsvoll um die Familie kümmert, ist als Sinnbild der italienischen Mutter die Inspiration für das Label.
Das geheimnisvolle Material hinter den Produkten von Uashmama wird nicht genauer benannt, beschrieben wird es nur als waschbares Papier aus Zellulose-Fasern und vegane Alternative zu Leder.
Es lässt sich nähen und formen. Durch manuelles Zerknittern oder die Wäsche in der Maschine (40° C ohne Weichspüler) wird das Material leicht knittrig und sieht Leder tatsächlich ähnlich. Das Gefühl von Papier zwischen den Händen bleibt und erinnert in der etwas raueren Oberfläche an Kraftpapier.
Das Uashmama Sortiment besteht aus Beuteln in verschiedenen Größen, Rucksäcken und Handtaschen von der kleinen Party-Handtasche bis zur großen Strandtasche. Tischsets und Accessoires wie Stiftetuis und Kosmetiktaschen ergänzen die Auswahl. Noch bevor es Uashmama gab, war eine Schürze aus organischer Baumwolle eines der ersten Produkte von Le Sorelle. Jetzt werden diese von Trägern aus dem alternativen Material am Körper gehalten.
Die klassischen Schnitte in Verbindung mit dem außergewöhnlichen Material haben schnell großes Interesse geweckt. Von Food-Stylisten für Magazinstrecken eingesetzt, wurden die Produkte auch über die Grenzen der Toskana hinaus bekannt. Nach wie vor werden sie dort in Lucca von Mutter Emanuela auch im eigenen Laden verkauft.
Die Familie hat es mit einer tollen Idee, Fleiß und Kommunikationstalent geschafft, dass ihre Uashmama Produkte inzwischen weltweit vertrieben werden, darunter in Australien, Südafrika, Skandinavien, Deutschland und den Benelux-Ländern.
Waschbares Papier
Welches Material die Marconi-Familie einsetzt, bleibt ein Geheimnis. Wir waren aber natürlich neugierig, wie so ein Material funktioniert und haben etwas recherchiert. Unter den Namen SnapPap, Kraft-Tex und vegan leather findet man Materialien, die aus mehr als 60 % Zellulose bestehen. Mit Latex und Farbpigmenten kombiniert, erhält man das waschbare und ziemlich reißfeste Material. Bekannt ist dieses vielleicht auch von den Etiketten am Hosenbund der Jeans, wo es bei einigen Marken das Lederetikett ersetzt.
Nähen, schneiden, stanzen und bedrucken – das waschbare Papier ist sehr variabel zu verarbeiten und gewinnt deshalb in DIY-Kreisen immer mehr an Beliebtheit. Wenn Sie im Netz nach veganem Leder suchen, finden Sie zahlreiche Bastelanleitungen für Etuis, Taschen und mehr. Für Alle, die statt Do-it-yourself ein schön designtes, fertiges Produkt suchen, ist Uashmama eine gute Empfehlung.
Die Marconi-Schwestern haben es mit Le Sorelle und Uashmama geschafft, traditionellen Formen und neuartigen Materialien in einer Produktreihe zu verbinden, die zu Recht weltweit gefeiert wird. Aktuelle Eindrücke dazu finden Sie auf der Instagramseite des Unternehmens.
Wie gefallen Ihnen die Produkte? Haben Sie Tipps, wo und wie Papier auf ebenso ungewöhnliche Art eingesetzt wird? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!