TCF und ECF – Zwei Verfahren für Zellstoffbleiche

TCF und ECF sind zwei Verfahren, die die Zellstoffbleiche mit Chlorgas abgelöst haben. Lesen Sie auf blog.papierdirekt.de mehr über die beiden Methoden.

Für die Herstellung von grafischen Papieren braucht man Zellstoff, der in einem Kochprozess von unerwünschten Bestandteilen getrennt wird. Damit der Anteil an Rest-Lignin aus dem Holz das Papier nicht zu schnell vergilben lässt, wird der Zellstoff gebleicht. Bis in die 90er Jahre war die Chlorbleiche dafür das übliche Verfahren. Inzwischen sind schadstoffarme Bleichverfahren die Regel.

Das Bleichen mit elementarem Chlor sorgt dafür, das enthaltene Rest-Lignin wasserlöslich zu machen. Es kann dann durch Auslaugen getrennt werden. Da die Zellstoff-Fasern durch das Chlor kaum geschädigt wurde, konnte man damit hochwertigen Zellstoff herstellen.
Durch die Verarbeitung von Chlorgas entstehen aber leicht organische Verbindungen und Dioxine. Diese werden mit dem Abwasser der Papierindustrie in das Ökosystem eingebracht. Die organischen Verbindungen werden schnell von Lebewesen aufgenommen und reichern sich im Fettgewebe an, bis sie Organe wie Leber und Nieren schädigen. Die von der Papierindustrie genutzten Gewässer litten stark unter dem Einsatz von Chlor.
In den achtziger Jahren entwickelte man dann das Verfahren der chlorfreien Bleiche. Mit dem Siegel TCF wurden solche Papier und Zellstoffe gekennzeichnet, die komplett chlorfrei gebleicht wurden. Darauf folgte das ECF-Verfahren der Papierindustrie, bei dem auf den Einsatz von elementarem Chlor verzichtet wird.

  • TCF (totally chlorine free)
    setzt bei der Bleiche von Zellstoff nicht auf Chlorgas oder Chlorverbindungen wie Chlordioxid oder Hypochlorid, sondern nutzt Sauerstoffverbindungen wie Ozon und Wasserstoffperoxid
  • ECF (elementary chlorine free)
    verbietet den Einsatz von Chlorgas. Es werden aber Chlorverbindungen genutzt.

Die ECF-Technologie reduziert dabei die Bildung der umweltschädlichen Verbindungen um 60-80%. Unter Voraussetzung moderner Produktionsmethoden sinkt der Wert der Umweltbelastung durch Dioxine im TCF-Verfahren unter die Grenze der Nachweisbarkeit. Den Nachteil, dass TCF-Papiere eine nicht so hohe Festigkeit haben, kann man inzwischen durch moderne Technik aufheben. Allerdings ist der Weißegrad von TCF-Papieren geringer. Der Anteil der Papiere mit TCF-Bleichverfahren am Markt liegt bei etwa 5 Prozent.
Das ECF-Verfahren ist in Europa so weit verbreitet, dass man ohne Kennzeichnung eines Papieres meist davon ausgehen kann, ein ECF-Produkt in den Händen zu halten. Durch das Wegfallen der Chlorgasnutzung wird die Umweltbelastung größtenteils in den Griff bekommen. Der Einsatz moderner Anlagen sorgt für niedrige Belastungswerte ähnlich dem TCF-Verfahren und wird daher von der Industrie in der EU als beste verfügbare Technik (best available technology) anerkannt.

Eine Unterart des TCF ist PCF. Da bei Altpapieren als Rohstoff keine Unterscheidung getroffen werden kann, ob das Papier aus chlorfreier oder chlorhaltiger Bleiche stammt, bezieht sich die Benennung (process-chlorine-free) allein auf den Prozess der erneuten Bleiche.

Als Messwert der Umweltbelastung wird für diese Verfahren der AOX-Wert eingesetzt. Als Summenparameter bestimmt das Analyselabor mit dem AOX-Wert die Menge organischer Halogenverbindungen im Abwasser, die sich durch Aktivkohle absorbieren lassen. Mit dem Wert lassen sich dann auch chlororganische Verbindungen bestimmen.

Die Wirkung der chlororganischen Verbindungen in der Natur ist sehr unterschiedlich und reicht von hochtoxischen Dioxinen bis hin zu Stoffen, die im Wasser abgebaut werden können. Der AOX-Wert belegt zwar die Menge der halogenorganischen Verbindungen, nicht aber die Qualität.
Bei einem AOX-Wert unter 30mg pro Kilogramm geht man von einem chlorfreien Bleichverfahren aus. Zelllstoff aus ECF-Verfahren liegt heute bei einem AOX-Wert von unter 50mg/kg.
Natürlich sind auch unsere Papiere im ECF- und TCF-Verfahren gebleicht. Das Siegel hat aber nicht die Bedeutung eines FSC-Zertifikats, welches wir vor kurzem vorgestellt haben und wird daher von den Herstellern oft nicht ausgewiesen. Zudem fehlt eine einheitliche und wiedererkennbare Gestaltung des Siegels.

Zwei Papiere mit TCF- und ECF-Siegel sind die Druckpapiere Dune von Clairefontaine und Feinherb Digital Elfenbein, die wir Ihnen hier zeigen möchten.

Letzten Monat haben wir Ihnen hier schon die Zertifikate FSC und PEFC vorgestellt. In einem weiteren Artikel zu den Umweltsiegeln in unserem Shop werden wir Ihnen den Nordic Swan und den blauen Engel vorstellen.

Schreiben Sie uns doch, welche Rolle Umweltsiegel für Ihre Papierauswahl spielen.

Diesen Beitrag teilen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert